Nachhaltigkeit


Handlungsfeld: Risikomanagement und Steuerung

Nachhaltigkeit - Risikomanagement und Steuerung


Wie steuern wir Nachhaltigkeitschancen und -risiken?

Wir werden ESG-Risiken und -Chancen erkennen sowie steuern und entwickeln gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden sowie Kooperationspartnerinnen und -partnern Lösungen für eine nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft.

Wir haben begonnen, Nachhaltigkeitsaspekte in unsere Ziel- und Steuerungssysteme zu integrieren: Es werden die Auswirkungen auf die Bank (Outside-In-Perspektive) und die Auswirkungen des Handelns der Bank auf ihr Umfeld (Inside-Out-Perspektive) einbezogen. Aspekte der Nachhaltigkeit können sowohl Chancen als auch Risiken für die apoBank mit sich bringen.

Nachhaltigkeitsrisiken – auch als ESG-Risiken bezeichnet – umfassen neben Klima- und Umweltrisiken (E - Environment) auch soziale (S) und Governance (G)-Risiken. Grundsätzlich stellen Nachhaltigkeitsrisiken für die apoBank keine eigenständige Risikoart dar. ESG-Risiken können jedoch das Gefährdungspotenzial in den bestehenden (wesentlichen) Risikoarten erhöhen.

In Anlehnung an den EZB-Leitfaden zu Klima- und Umweltrisiken unterteilt die apoBank Klima- und Umweltrisiken in physische und transitorische Risiken.

Physische Klima- und Umweltrisiken

Unter physischen Klima- und Umweltrisiken verstehen wir die finanziellen Verluste infolge sich verändernder Umwelteinflüsse in akuter oder chronischer Form. Ein physisches Risiko gilt für die apoBank dabei als akut, wenn es aufgrund von extremen Ereignissen wie Überschwemmungen, Hagel-/Wirbelstürme, Hitzewellen, etc. entsteht. Ist es hingegen die Folge allmählicher Veränderungen (beispielsweise kontinuierliche Klimaerwärmung, Anstieg der Meeresspiegel, Verlust an biologischer Vielfalt), wird es als chronisch klassifiziert.

Transitorische Klima- und Umweltrisiken

Unter transitorischen Risiken summiert die apoBank sämtliche finanziellen Verluste infolge des Anpassungsprozesses hin zu einer kohlenstoffärmeren und ökologisch nachhaltigeren Wirtschaft. Transitorische Klima- und Umweltrisikotreiber für die apoBank können in der plötzlichen Verabschiedung politischer Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz und neue Technologien sowie die Veränderungen bei Markstimmungen und -präferenzen bestehen.

Soziale und Governance-Risiken

Die apoBank orientiert sich bei der Definition zu sozialen und Governance-Risiken an den aufsichtlichen Vorgaben unter anderem der Europäischen Zentralbank zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken. Unter sozialen Risikotreibern versteht die apoBank beispielsweise Menschenrechtsverletzungen, die Verletzung von anerkannten arbeitsrechtlichen Standards wie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz oder Verstöße gegen den Verbraucherschutz. Governance-Risiken bzw. Risiken aus der Unternehmensführung beinhalten unter anderem die Verletzung der Steuerehrlichkeit oder Geldwäsche sowie eine unzureichende Offenlegung beispielsweise von Unternehmens- oder Produktinformationen.

Darüber hinaus können sich aus dem Handeln der apoBank (in der Inside-Out-Perspektive) aus sozialen und Governance-Risikotreibern zusätzlich auch Reputationsbelastungen ergeben.

Klima- und Umweltrisikotreiber, aus denen ein wesentliches Gefährdungspotenzial für die apoBank resultieren könnten, berücksichtigen wir sukzessive im Risikomanagement und in der Geschäftsstrategie der apoBank.

Details zu unserem Vorgehen und zu den Ergebnissen unserer Risikotreiberanalyse zu Klima- und Umweltrisiken sowie Angaben zur EU-Taxonomie finden Sie untenstehend. Unsere Steuerung zielt darauf ab, ESG-Risiken frühzeitig zu erkennen und Chancen, die sich aus einer nachhaltigen Entwicklung ergeben, zu nutzen.

Messung und strategische Steuerung

Die Nachhaltigkeitsstrategie der apoBank ist Teil der Geschäfts- und Risikostrategie. Sie berücksichtigt das Pariser Klimaabkommen, die EU-Taxonomie und setzt Ziele zur Klimaneutralität (über Kompensationsprojekte im Geschäftsbetrieb sowie bis 2045 über alle Geschäftsaktivitäten hinweg). Um ihr strategisches Zielbild für Nachhaltigkeit bis 2024 zu erreichen, wurde ein gesamthafter Nachhaltigkeits-KPI entwickelt, der sich aus einem Set von Indikatoren zusammensetzt und der den Ergebnisfortschritt aller strategischen Nachhaltigkeitsmaßnahmen abbildet.

Zum 31.12.2022 liegt der Ergebnisfortschritt mit rund 62 Prozent unter dem Planwert von 70 Prozent. Ziele, die wir für 2022 nicht oder nur zum Teil erreicht haben, werden weiterhin verfolgt und zum Teil konkretisiert. Bis Ende 2023 wollen wir rund 77 Prozent erreichen. Der Nachhaltigkeits-KPI wird sukzessive um weitere Ziele aus den Handlungsfeldern erweitert, insbesondere für das Kerngeschäft mit Blick auf die Sustainable Development Goals und die EU-Taxonomie, sobald die notwendigen Daten vorliegen.

Dabei spielt das ESG-Scoring im Kreditgewährungsprozess eine große Rolle. Seit der zweiten Jahreshälfte 2022 erheben wir im Rahmen von Finanzierungen sukzessive ESG-Daten von unseren Kundinnen und Kunden, sowohl zur EU-Taxonomie für die beiden Umweltziele Klimaschutz und -wandel als auch insbesondere zu Kriterien CO2-Fußabdruck (Scope 1 bis 3), Klima-, Umwelt- und Transformationsrisiken. Darüber hinaus gibt es Kriterien zu den Dimensionen Social und Governance – zum Beispiel zu Arbeitssicherheit und zum Thema Transparenz.

Diese Daten fließen unter anderem in das zukünftige KPI-Set ein. Wir werden sie nutzen, um weitere Maßnahmen in den Handlungsfeldern Risikomanagement und Steuerung sowie Finanzierung abzuleiten. Insgesamt werden wir unsere Nachhaltigkeitsstrategie im Rahmen des jährlichen Strategieprozesses weiterentwickeln und beziehen diese Daten dabei mit ein.

EU-Taxonomie

Seit dem Berichtsjahr 2021 haben wir in der Nichtfinanziellen Erklärung (am Ende von Kriterium 13) Angaben zur EU-Taxonomie für die ersten beiden Umweltziele "Klimaschutz" und "Anpassung an den Klimawandel" veröffentlicht. Die EU-Taxonomie ist ein Nachhaltigkeitsklassifikationssystem und beinhaltet umfassende Kriterien zur Erfüllung der Anforderungen (Taxonomie-Konformität). Für das Berichtsjahr 2021 (und auch 2022) geht es in einem ersten Schritt um die sogenannte Taxonomie-Fähigkeit. Der Anteil taxonomiefähiger Risikopositionen beträgt zum 31.12.2022 rund 21 Prozent an den Gesamtaktiva (gemäß FINREP). Die Berichterstattung wird in den kommenden Jahren um weitere Umweltziele und um die Taxonomie-Konformität erweitert, die dann die sogenannte Green Asset Ratio (GAR) darstellen.

Risikotreiberanalyse zu Klima- und Umweltrisiken

Die ESG-Risikobetrachtung der apoBank (bestehend aus den Ergebnissen des EZB-Klimastresstests und der ESG-Risikotreiberanalyse 2022) analysiert die Auswirkungen der Klimarisiken auf den Geschäftsbetrieb und das Geschäftsmodell der apoBank sowie damit verbundene potentielle finanzielle Belastungen.

Die ESG-Risikotreiberanalyse wurde 2022 methodisch gegenüber dem Vorjahr sowohl qualitativ als auch quantitativ deutlich weiterentwickelt.

Dabei wurde neben den Risikotreibern für Klima- und Umweltrisiken auch erstmals die Betroffenheit der apoBank von sozialen und Governance-Risikotreibern beurteilt. Das beinhaltet ebenfalls die Auswirkungen auf das Reputationsrisiko, ein wesentliches Querschnittsrisiko der Bank, das in der ESG-Risikotreiberanalyse 2022 einen weiteren Schwerpunkt darstellt.

Die Beurteilung wesentlicher Gefährdungspotentiale aus ESG-Risikotreibern erfolgt differenziert für eine kurz-/mittelfristige sowie eine langfristige Perspektive. In der langfristigen Perspektive erfolgt die Beurteilung von potentiellen Belastungen aus Klimarisiken durch ein Voranschreiten des Klimawandels auf Grundlage einer Szenarioanalyse. Dieser Analyse liegt ein konservatives Klimamodell zugrunde, das in der langfristigen Perspektive von einem mittelschweren Klimaszenario mit einer Erderwärmung von mehr als 2 °C bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ausgeht. Die Bewertung von Klima- und Umweltrisiken in der kurz-/mittelfristigen Perspektive für das Geschäft der apoBank erfolgte im Jahr 2022 erstmalig auf Basis eines externen Risiko-Scorings. Grundlage dieser Analyse waren Risikodaten der Münchner Rückversicherungsgesellschaft AG in Form eines standortbezogenen Risiko-Scorings, mittels dem eine Beurteilung der Anfälligkeit des Geschäfts der apoBank für Klima- und Umweltrisiken (insbesondere Überschwemmungen, Stürme, Erdbeben, Waldbrände) erfolgte.

Die Wesentlichkeitsbeurteilung erfolgt jeweils in einer "Brutto-Sicht", das heißt vor Berücksichtigung potentieller beziehungsweise bereits bestehender Risikominderungsmaßnahmen (beispielsweise Elementarversicherungen, konservative Beleihungswertermittlung, risikoartenspezifische Governance).

Identifizierte wesentliche ESG-Risikotreiber sind dabei auch bisher schon – in Teilen implizit – Bestandteil der bestehenden Risiko-Governance. Vor diesem Hintergrund hat die apoBank bereits heute Maßnahmen implementiert, die dazu geeignet sind, auch Risiken aus ESG-Faktoren abzudecken. Zusätzlich wird die apoBank auf Basis der Ergebnisse der ESG-Risikotreiberanalyse weitere Maßnahmen erarbeiten und die wesentlichen (neuen) ESG Risikotreiber in den Risikomanagementkreislauf der apoBank integrieren. Hierzu zählt auch die bereits erfolgte Integration von klimabezogenen Szenarien in das intenre Stresstesting-Rahmenwerk.

Die nachfolgende Übersicht zeigt die wesentlichen Ergebnisse der ESG-Risikotreiberanalyse in Form einer Heatmap. Der Bewertungsprozess beinhaltet eine initiale Analyse der Relevanz für die apoBank. Hierbei für die apoBank und unser Geschäftsmodell als nicht direkt relevant eingestufte Risikotreiber (wie zum Beispiel Umweltverschmutzung, Verlust der Biodiversität, Wasserstress (Ressourcenknappheit) und Menschenrechtsverletzungen) werden hier nicht weiter erläutert.
Tabellarische Darstellung: Auswirkungen auf wesentliche Risikofaktoren
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