So gründen Apothekerinnen

Existenzgründungen


Apothekengründung 2020
Frauen ungebrochen auf Expansionskurs
Die Schwerpunktanalyse der apoBank zu Apothekengründungen 2020 zeigt: Der Anteil der Apothekerinnen, die sich niederlassen, steigt seit Jahren sukzessive an. 2020 waren 53 Prozent der „Jungunternehmer“ Frauen. Das ergab die geschlechtsspezifische Auswertung der Apothekengründungen 2020, die jährlich durch die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) vorgenommen wird.
Aus weiblicher Perspektive:


Der Anteil der Frauen steigt seit Jahren
Der hohe Frauenanteil unter den Pharmaziestudenten und angestellten Apothekern spiegelt sich seit Jahren auch bei den Existenzgründungen wider. So ist seit 2015 die Zahl der Apothekengründerinnen stetig gestiegen. 2019 lag der Anteil der Existenzgründerinnen bei 59 Prozent und zeigt damit 18 Prozentpunkte Differenz zum Anteil der männlichen Apothekengründer (im Vorjahr 24 Prozentpunkte Differenz).
Realtiv neu ist allerdings, dass Apothekerinnen zunehmend Interesse an Verbünden zeigen, die bislang eher eine Männerdomäne waren: 2017 übernahmen erstmals mehr Frauen als Männer einen Apothekenverbund. Jetzt zeigt sich auch beim Übernahmepreis, dass "größere" Apotheken bei Frauen beliebt sind. Ob mittlere Übernahmepreise ab 300 Tsd. Euro oder Spitzenpreise ab 600 Tsd. Euro und mehr schrecken Apothekerinnen nicht ab.
Allerdings dominieren nach wie vor Männer, wenn es darum geht, über einzelne Filialapotheken zu expandieren: 62 Prozent der 2019 von der apoBank begleiteten Filialgründungen gehen auf das Konto der Apotheker. Neben der tendenziell höheren Expansionsbereitschaft der Männer spielt hier sicher auch die höhere Zahl an bereits niedergelassenen Apothekern (Männeranteil liegt bei rund 51 Prozent) eine Rolle.
Frauen investieren erstmals mehr als Männer
Dieses überraschende Ergebnis zum Geschlechtervergleich zeigt die Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) zu den Apothekengründungen 2019. Waren 2018 die durchschnittlichen Gesamtinvestitionen für die Übernahme einer Apotheke bei den Existenzgründerinnen von knapp 500.000 Euro auf 580.000 Euro gegenüber dem Vorjahr besonders hoch gestiegen, so lagen die Gesamtinvestitionen 2019 durchschnittlich bei 526.000 Euro. Damit hatten sie ihre männlichen Kollegen (502.000 Euro) deutlich überholt.
Insgesamt gaben sowohl Apothekerinnen als auch Apotheker im vergangenen Jahr weniger für ihre Niederlassung aus. Bis 2018 waren die durchschnittlichen Investitionen der Männer relativ konstant. Frauen investierten von Jahr zu Jahr mehr, wenn auch immer noch deutlich zurückhaltender als ihre männlichen Kollegen.
Aber auch das gegenläufige Phänomen lässt sich feststellen. Zunehmend übernehmen auch Frauen größere Apotheken: So war zum Beispiel der Anteil der Existenzgründer unter den Frauen und Männern, die einen Kaufpreis jenseits von 600.000 Euro gezahlt haben, nahezu gleich.
Apothekerinnen entscheiden sich später für die Existenzgründung
Ein Exkurs in die einzelnen Regionen Deutschlands zeigt ebenfalls deutliche Altersunterschiede unter den pharmazeutischen Existenzgründern. Vor allem im Osten Deutschlands waren sowohl die Apothekerinnen als auch die Apotheker zum Zeitpunkt der Existenzgründung im Schnitt wesentlich jünger (Frauen: 37,6 Jahre; Männer: 34,7 Jahre) als im Westen (Frauen: 41,9 Jahre; Männer: 37,3 Jahre).
Die apoBank analysiert jährlich das Existenzgründungsgeschehen von Apothekern. Basis der Analyse bilden die Apothekenfinanzierungen, die die Bank im letzten Jahr begleitet hat.
Methodik
Diese Analyse basiert auf einer Stichprobe von rund 350 Apothekengründungen, die durch die apoBank im Jahr 2019 begleitet wurden. Die Daten wurden anonymisiert ausgewertet.