Karrierekompass
Karrierewege in der Humanmedizin
Beruf Arzt: Wie geht es nach dem Studium weiter?
Karrierewege in der Humanmedizin
Was erwartet dich als Assistenzarzt in Weiterbildung?
Nach der staatlichen Zulassung (Approbation) beginnen die meisten Ärztinnen und Ärzte die Weiterbildung zum Facharzt.
Für ausführliche Informationen zu den einzelnen Karrierestufen einfach auf die Felder klicken.
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Facharztweiterbildung
Der Assistenzarzt absolviert seine Weiterbildung in der Regel im Krankenhaus. Das Eintrittsalter liegt durchschnittlich zwischen Mitte und Ende 20. Die Assistenzärzte assistieren während dieser Phase bei Operationen, unterstützen bei der Betreuung und der Behandlung der Patienten und übernehmen allgemeine Dokumentationspflichten. Die Hauptfunktion ist somit die Unterstützung des zuständigen Oberarztes bei der Patientenversorgung.
Ein Assistenzarzt übernimmt häufig Bereitschaftsdienste, Nacht- und Notdienste. Aufgrund von vielen und häufig auch kurzfristigen Diensten ist mit einer unausgewogenen Work Life Balance zu rechnen. Arbeitsverträge von Assistenzärzten sind häufig auf die Dauer der regulären Facharztweiterbildung (fünf bis sechs Jahre) befristet. Bei Promotionsvereinbarungen können die Verträge auch auf die Dauer der Promotion befristet sein. Assistenzärzte finden in der Regel schnell ein Anstellungsverhältnis – gerade in ländlichen Gebieten ist der Bedarf nach ihnen noch einmal höher.
Privat profitieren Assistenzärzte von der Möglichkeit zur Elternzeit, der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und der freien Wahl des Wohnorts. Das Ende der Weiterbildung verspricht außerdem den Aufstieg in eine höhere Tarifgruppe und eine verbesserte Verhandlungsposition für die Anstellung in der ambulanten Versorgung.
Die Facharztweiterbildung ist außerdem die Voraussetzung dafür, die GKV Zulassung (für die Behandlung von Mitgliedern der gesetzlichen Krankenversicherungen) sowie Schwerpunkt- und Zusatzbezeichnungen zu erlangen. Eine Promotion ist keine Voraussetzung, um eine Stelle als Assistenzarzt zu erhalten.
Endlich Facharzt: Stationäre oder ambulante Laufbahn?
Mit dem Facharzttitel kann sich ein Arzt in einer Praxis anstellen lassen oder auch seine eigene Vertragsarztpraxis eröffnen. Oder er bleibt im Krankenhaus und erklimmt in den folgenden Jahren die Karriereleiter. Jetzt stellt sich also die Frage: Stationäre oder ambulante Laufbahn?
Stationäre Laufbahn
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Assistenzarzt
In der stationären Laufbahn arbeiten Fachärzte mit abgeschlossener Facharztausbildung als Assistenzärzte in Krankenhäusern. Das Eintrittsalter liegt durchschnittlich bei Ende 20. Fachärzte assistieren bei Operationen und übernehmen die Betreuung und Behandlung der Patienten auf der Station. Sie übernehmen dabei sehr häufig Bereitschafts-, Nacht- und Notdienste. Durch die tägliche Stationsarbeit und die Visiten pflegen Fachärzte einen intensiven Patientenkontakt.
Fachärzte finden in der Regel schnell eine Anstellung – auch sie werden besonders in ländlichen Gebieten gesucht. Fachärzte profitieren von der Möglichkeit zur Elternzeit, der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und der freien Wahl des Wohnorts. Eine Promotion ist keine Voraussetzung, um eine Stelle als Facharzt zu erhalten -
Oberarzt
Oberärzte in einem Krankenhaus sind für die Durchführung von Operationen und komplexeren Behandlungen zuständig. Sie haben einen Facharzttitel (ggf. mit Schwerpunktqualifikation) und können mehrere Jahre Berufserfahrung vorweisen.
Der Arbeitsalltag beinhaltet die Versorgung der Patienten, aber auch die Anleitung der Assistenzärzte in Weiterbildung. -
Leitender Oberarzt
Der leitende Oberarzt übernimmt die strategische Organisation der Station und die Vertretung des Chefarztes. Er hat Dokumentationspflichten und ist für die Erstellung von Dienst- und Urlaubsplänen, Budget- und Controllingaufgaben und das Qualitätsmanagement verantwortlich. Der Patientenkontakt ist weniger intenstiv.
Der leitende Oberarzt leistet Rufbereitschaft und trägt Personalverantwortung. Mit zunehmenden Qualifikationen verbessern sich die Jobchancen und er wird in der Regel unbefristet angestellt. In ländlichen Regionen werden leitende Oberärzte mehr gesucht als in Städten.
Er hat die Möglichkeit zur Elternzeit, profitiert von der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und der freien Wahl des Wohnsitzes. Darüber hinaus hat er die Perspektive, zum Chefarzt aufzusteigen. Eine Promotion ist zum Antritt dieser Stelle nicht notwendig, aber von Vorteil. -
Chefarzt
Das Eintrittsalter als Chefarzt in einem Krankenhaus liegt durchschnittlich zwischen 35 und 49 Jahren. Er verfügt über den Facharzttitel, mehrjährige Berufserfahrung, kann wirtschaftliche Kenntnisse vorweisen und hat in der Regel promoviert. Er ist für die Beratung und Beaufsichtigung der Stations-(ober-)ärzte verantwortlich, übernimmt komplexe Operationen und die Behandlung von Privatpatienten.
Der Arbeitsalltag eines Chefarztes ist geprägt von der Personalführung, dem Management der Abteilung und der Koordination struktureller und medizinischer Abläufe. Außerdem trägt er die Budgetverantwortung für seine Station und kommt aus diesen Gründen nur wenig mit der Patientenversorgung in Berührung.
Pro Station ist ein Chefarzt angestellt. Dieser trägt eine hohe Personalverantwortung, da er für alle Stationsärzte zuständig ist. Aus diesem Grund hat der Chefarzt im Regelfall keine geregelten Arbeitszeiten. Die Chancen auf eine Position als Chefarzt sind gering, da es nur wenige freie Stellen gibt. Er profitiert von dem eigenverantwortlichen Arbeiten und dem Prestige, das seine Position mit sich bringt. Eine Promotion ist für die Anstellung als Chefarzt in vielen Häusern eine Voraussetzung.
Ambulante Laufbahn
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Angestellt in einer Einzelpraxis
Wenn angestellte Ärzte eine ambulante Berufslaufbahn einschlagen, sind sie häufig einem Praxisinhaber unterstellt. Dennoch verfügen sie über eine hohe medizinische Freiheit. Sie haben keine organisatorische oder wirtschaftliche Verantwortung. Der Praxisinhaber trägt die Personal-, Raum- und Gerätekosten. Die Arbeitszeiten und Vertretungsregelungen sind festgelegt.
Die Anstellung von Ärzten in ambulanten Praxen ist begrenzt möglich. Pro Praxisinhaber können bis zu drei Ärzte vollzeitbeschäftigt werden. Dadurch sind fachlicher Austausch und Teamarbeit zwischen den Kollegen nur begrenzt möglich. Ein Vorteil für Ärzte in einer Einzelpraxis ist der enge Patientenkontakt, der häufig über mehrere Jahre besteht. -
Angestellt in einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG)
Diese Praxisform verfügt über mehrere Praxisinhaber und setzt sich aus einem Zusammenschluss gleicher oder sich ergänzender Fachrichtungen zusammen. Dadurch bilden die Ärzte eine organisatorische und wirtschaftliche Einheit und verfügen über einen gemeinsamen Patientenstamm sowie eine gemeinsame Abrechnung. Das Personal, die Räumlichkeiten und die Geräte werden ebenfalls gemeinschaftlich genutzt. Daraus ergibt sich, dass Kosten, Risiko und Ertrag ebenfalls zwischen den Praxisinhabern geteilt werden.
In der BAG sind die Praxiseinheiten und das Team häufig größer als in der Einzelpraxis und die Ärzte tauschen sich fachlich untereinander aus. -
Angestellt in einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ)
Beim MVZ handelt es sich um eine ärztlich geleitete Einrichtung, die organisatorisch und wirtschaftlich durch die MVZ-Leitung gesteuert wird. Im MVZ treffen selbstständige und angestellte Ärzte aufeinander und haben sowohl einen gemeinsamen Patientenstamm als auch eine gemeinsame Abrechnung. Auch das Personal, die Räumlichkeiten und die Geräte werden gemeinschaftlich genutzt. Bei der Anstellung von Ärzten ist das MVZ nur durch die geltenden Zulassungsbeschränkungen begrenzt.
Je nach MVZ-Größe ist ein umfassender fachlicher Austausch zwischen den Ärzten möglich. Daraus ergeben sich flexible Arbeitszeitmodelle und verlängerte Öffnungszeiten. Im MVZ sind sowohl der Patientenstamm als auch die Mitarbeiterkonstellation häufig einer höheren Fluktuation ausgesetzt als in einer Einzelpraxis. -
Jobsharing in Anstellung
Die Jobsharing ist eine besondere Form der Kooperation. Hier haben gerade junge Ärzte Einstiegsmöglichkeiten trotz Zulassungssperre. In dieser Praxisform wird die anfallende Arbeit zwischen dem angestellten Arzt und dem Praxisinhaber aufgeteilt, allerdings erfolgt keine Ausweitung des Leistungsvolumens der bestehenden Praxis. Besonders häufig wird dieses Konzept bei Praxisübergaben genutzt.
In einer Jobsharing-Praxis werden Personal, Räumlichkeiten und Geräte gemeinschaftlich genutzt. Das Anstellungsverhältnis in einer Jobsharing-Praxis besteht zwischen dem Praxisinhaber und dem Jobsharing-Angestellten. Der Angestellte erhält keine eigene Zulassung und die organisatorische und wirtschaftliche Verantwortung verbleibt beim Inhaber. Ein Vorteil von Jobsharing für angestellte Ärzte ist die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Praxisinhaber profitiert von einer sanften Praxisübergabe.
Welche Facharztrichtung ist die richtige für mich? Orientierung bietet der Facharzt CheckUp.
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Außerhalb der Medizin
Außerhalb der Medizin bieten sich für Ärzte viele unterschiedliche Karrierewege:
Zum Beispiel...
- als Betriebsarzt
- im Medizinjournalismus
- in der Unternehmensberatung
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