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Unser Wochenblick

Was die Finanzmärkte diese Woche beschäftigt

Die Themen der Woche | 10. bis 14. November 2025

Der US-Shutdown ist zu Ende

Die Woche wurde durch ein historisches Ereignis geprägt. Der längste Shutdown der US-Regierung fand vorerst ein Ende, was die internationalen Aktienmärkte erleichtert aufnahmen. Dennoch bleibt der Blick auf die bevorstehende Datenflut gerichtet, die Aufschluss über die aktuelle Lage der US-Wirtschaft geben soll.

Wechselhafter Aktienmarkt

Die Aktienmärkte sind diese Woche angestiegen. Unterstützung kam von der Einigung zwischen Demokraten und Republikanern über eine Übergangsfinanzierung der US-Regierung, die die Anleger zum Wochenanfang beruhigt hat. Der Dow Jones erreichte zwischenzeitlich ein neues Allzeithoch. Die Stimmung drehte jedoch am Donnerstag. Zurückhaltende Äußerungen einer Reihe von Fed-Vertretern hatten die Hoffnungen auf eine Zinssenkung in den USA im Dezember gedämpft, insbesondere angesichts der Unsicherheit, die nach wie vor hinsichtlich der fehlenden makroökonomischen Daten besteht. Zudem wurden die hohen Bewertungen der Tech-Unternehmen zunehmend kritisch gesehen. In der Folge verloren insbesondere Technologie-Titel, so dass der Nasdaq Composite auf Wochensicht einen Verlust verzeichnete.

In Europa entwickelten sich die Aktienmärkte wegen der geringeren Technologielastigkeit besser. Der EuroStoxx 50 erreichte zwischenzeitlich einen neuen Rekordstand. Makroökonomische Daten wie die Inflation in Deutschland oder Indikatoren wie der Sentix hatten hingegen kaum Impulse geliefert. Außerhalb des Euroraums stieg der schweizerische SMI auf den höchsten Stand seit März. Denn Verhandlungen mit den USA schürten die Hoffnungen, dass die US-Zölle auf schweizerische Produkte reduziert werden könnten. Ebenfalls setzte der britische FTSE 100 seine Rekordjagd fort.

Regierungsstabilisierung prägt den französischen Rentenmarkt

An den Rentenmärkten sorgte das Wechselspiel zwischen Shutdown-Ende und veränderten Leitzinserwartungen im Wochenverlauf für Bewegung. Die gedämpften Erwartungen auf eine Leitzinssenkung im Dezember überwogen, so dass die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen leicht anstiegen.
In Europa sticht Frankreich hervor. Französische Staatsanleihen waren stark gefragt, nachdem die Regierung die umstrittene Rentenreform bis Anfang 2028 aussetzte und sich damit die Zustimmung der Opposition sicherte. Dadurch sank die Renditedifferenz zur Bundesanleihe auf den niedrigsten Stand seit August.

Der Dollar verliert, Gold entwickelt sich positiv

An den Devisen- und Rohstoffmärkten setzte sich der Stimmungsumschwung zugunsten des Euro gegenüber dem US-Dollar fort. Der schwächere Dollar und die Unsicherheit aufgrund der fehlenden makroökonomischen Daten in den USA haben den Goldpreis begünstigt. Das Edelmetall stieg knapp über die Marke von 4.200 US-Dollar. Der Ölpreis dagegen geriet unter Druck. OPEC-Projektionen und Marktdaten signalisierten ein Überangebot am Anfang des nächsten Jahres.

Schlusskurse wesentlicher Anlageklassen

Diese Tabelle stellt die Schlussstände wesentlicher Indizes dar. Sie ist nicht barrierefrei.

Das Ende des Shutdowns

Der längste Shutdown der US-Geschichte ist zu Ende. Nach 43 Tagen hat sich der US-Kongress auf ein Übergangsbudget geeinigt. Somit ist die Finanzierung der Regierung bis zum 30. Januar sichergestellt. Der Senat hatte am Montag mit seiner Abstimmung die Weichen gestellt, mehrere Demokraten hatten dabei die Vorgabe der eigenen Partei gebrochen und stimmten dem Finanzierungspaket der Republikaner zu. Im zweiten Schritt hat das Repräsentantenhaus, in dem die republikanische Partei eine knappe Mehrheit besitzt, am Mittwoch das Gesetz verabschiedet. Somit haben die beiden Kammern des US-Kongresses zugestimmt, so dass Trump das Gesetz am Mittwochabend unterschreiben konnte.

Der Ursprung der Debatte, die zum Stillstand der US-Regierung geführt hat, waren die Steuervergünstigungen für Krankenversicherungen im Rahmen des Affordable Care Act (auch als Obamacare bekannt), die zum Jahresende auslaufen. Demokraten beabsichtigten die Steuervergünstigungen dauerhaft gesetzlich zu verankern und sie gleichzeitig für mehr Haushalte mit mittlerem Einkommen ausweiten. Momentan sind ca. 24 Millionen Amerikaner auf Obama-Care angewiesen und weitere 7 Millionen würden durch die Ausweitung profitieren. Doch die Republikaner wollten keine Kompromisse eingehen und die Vergünstigungen auslaufen lassen. Letztendlich wurde sich darauf geeinigt, dass über eine Verlängerung der Gesundheitszuschüsse erst nach Ende des Shutdowns beraten werden soll.

Was nächste Woche wichtig wird

Die Folgen des Shutdowns

Hunderttausende Beamte wurden zu Beginn des Shutdowns beurlaubt und eine Vielzahl von US-Regierungsdienstleistungen wurde unterbrochen. Wichtige Konjunkturdaten konnten nicht mehr veröffentlicht werden. Mit der Zeit verschärften sich die Folgen: Die Lebensmittelhilfe wurde gestört, viele Bundesangestellte erhielten keine Gehaltszahlungen und tausende Flüge verzögerten sich aufgrund eingeschränkter Flugverkehrskontrollen.

Mit dem Ende des Shutdowns wird mit einer Normalisierung der Lage gerechnet und zugleich mit einer Flut von makroökonomischen Daten, die Anleger verunsichern könnte. Notenbank Chef Jerome Powell behauptete in seiner letzten Rede, dass die verfügbaren Daten privater Institute keine große Veränderung in Inflation und Beschäftigung zeigten. Es ist jedoch fraglich, ob diese Daten für eine fundierte Zinsentscheidung bei der nächsten Sitzung am 10. Dezember ausreichen.

Auch wenn die Regierung wieder funktionsfähig wird, wird es einige Zeit dauern, bis die Veröffentlichung der Inflations- und Arbeitsmarktdaten nachgeholt ist. Voraussichtlich wird nächste Woche der Arbeitsmarktbericht für September veröffentlicht, die makroökonomischen Daten für Oktober könnten nach Angaben des Weißen Hauses jedoch auch ganz ausfallen.
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