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Unser Wochenblick

Was die Finanzmärkte diese Woche beschäftigt

Die Themen der Woche | 1. bis 5. Dezember 2025

Zentralbanken bestimmen die Finanzmärkte

Die Woche stand im Zeichen eines möglichen geldpolitischen Wendepunkts in Japan hin zu einer restriktiveren Geldpolitik. US- und europäische Finanzmärkte folgten diesem Impuls. Während die Aktienmärkte ihre Verluste vom Wochenanfang ausglichen, hielt der Anstieg der Anleiherenditen an.

Aktienmärkte erholen sich im Wochenverlauf

Die vergangene Handelswoche war maßgeblich von den Entwicklungen in Japan geprägt, wo Zinsspekulationen die Stimmung an den Märkten, insbesondere in Tokio, belasteten. Bereits am Freitag zuvor hatten unerwartet hohe japanische Inflationsdaten die Renditen am Anleihemarkt in die Höhe schnellen lassen. Diese Entwicklung erhielt weiteren Auftrieb durch Äußerungen des Notenbank-Gouverneurs Kazuo Ueda. Ueda deutete an, dass die politischen Entscheidungsträger bei ihrer bevorstehenden Sitzung am 18. und 19. Dezember die „Vor- und Nachteile“ einer Zinserhöhung erörtern würden.

Diese Aussage schürte Spekulationen über eine mögliche Straffung der Geldpolitik noch in diesem Jahr. Ueda untermauerte die Perspektive einer Normalisierung, indem er äußerte, dass eine Anhebung der Zinssätze in angemessenem Tempo die robuste japanische Wirtschaft nicht bremsen werde.

Nach dem anfänglichen Druck sorgten jedoch makroökonomische Daten aus den USA, die auf eine Zinssenkung durch die Federal Reserve im kommenden Jahr hindeuten, für eine spürbare Erholung der Märkte zum Ende der Woche. Die Anlegerstimmung stabilisierte sich angesichts der Hoffnung, dass die globalen Zentralbanken unterschiedliche, aber letztlich wachstumsfördernde Wege einschlagen werden.

Renditeanstieg an den Rentenmärkten

Die globalen Rentenmärkte erlebten in dieser Woche deutliche Bewegungen, angeführt von Japan. Die Aussagen der Bank of Japan über eine mögliche Zinserhöhung noch im Dezember lösten einen markanten Renditeanstieg aus. Die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen stieg auf das höchste Niveau seit 2007. 

In den USA gerieten Treasuries unter Druck, da der relative Renditevorteil gegenüber Japan sank. Renditen längerer Laufzeiten stiegen, obwohl der Markt weiterhin fest von einer baldigen Zinssenkung der Federal Reserve ausgeht. Die Marktstimmung blieb daher zwiegespalten: kurzfristiger Renditeauftrieb, aber mittelfristige Entspannungserwartungen durch die Geldpolitik. Europäische Staatsanleihen konnten sich der Entwicklung ebenfalls nicht entziehen. Insbesondere Bunds verzeichneten Renditeanstiege, obwohl es keine neuen geldpolitischen Signale oder Inflationsimpulse aus der Eurozone gab.

US-Dollar wertet ab

Am Devisenmarkt sorgte die Zinssenkungsfantasie für eine Abwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro. Der Dollar-Index, der die Stärke des Dollars gegenüber einer Vielzahl von Währungen misst, handelte erneut unterhalb der Marke von 100. Die ergebnislos verlaufenen Friedensverhandlungen bezüglich des Krieges in der Ukraine wirkten preissteigernd auf den Ölpreis, zudem stützten die Erwartung auf die US-Zinssenkung und der schwächere Dollar. Gold profitierte ebenfalls von der Dollar-Schwäche und den Zinssenkungsfantasien.

Schlusskurse wesentlicher Anlageklassen

Diese Tabelle stellt die Schlussstände wesentlicher Indizes dar. Sie ist nicht barrierefrei.

Frühindikatoren und US-Arbeitslosenzahlen bestimmen Stimmungsbild der US-Wirtschaft

Die in der vergangenen Woche publizierten Einkaufsmanagerindizes (Purchasing Manager Index - PMI) für November spiegeln die wirtschaftliche Stimmung in den wichtigsten Volkswirtschaften Europas, einschließlich Deutschland, und den Vereinigten Staaten wider. Dabei gelten PMIs als Frühindikatoren der konjunkturellen Entwicklung zum einen, weil sie auf Umfragen unter Einkaufsmanagern beruhen und zum anderen, weil sie vor offiziellen Daten wie BIP oder Arbeitsmarktstatistiken erscheinen. Sie werden für verschiedene Teilbereiche der Wirtschaft erhoben und ermöglichen damit eine Einschätzung für diverse Sektoren. Ihre einfache Interpretierbarkeit, Werte über 50 deuten auf eine Verbesserung der ökonomischen Situation, während Werte unter 50 eine Verschlechterung signalisieren, macht sie als Stimmungsbarometer zu einem Impulsgeber für die Kapitalmärkte. Neben dem tatsächlich realisierten Wert ist aus Perspektive der Märkte auch entscheidend, ob die Erwartungen über- oder unterschritten werden. Die jetzt veröffentlichten europäischen wie auch amerikanischen PMIs des verarbeitenden Gewerbes liegen überwiegend unter 50 und unter den Prognosen. Wenngleich sich europäische PMIs für den Bausektor leicht erholten, liegen die Werte auch hier unterhalb von 50. Lediglich für den Dienstleistungssektor war sowohl in Europa als auch den USA die Stimmung der Einkaufsmanager im Vergleich zum Oktober etwas positiver.

Neben diesen Impulsen lieferten die neuen Daten des ADP National Employment Reports, ein Maß für die monatliche Veränderung der US-Beschäftigung im privaten Nicht-Agrarsektor, bereits am Mittwoch vor den offiziellen Regierungsdaten am Donnerstag einen ersten Einblick in den Arbeitsmarkt. Diese zeigten einen signifikanten Rückgang der Beschäftigung. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA am Folgetag wurden zuvor auf 219.000 geschätzt und waren mit 191.000 weniger stark ausgeprägt als angenommen.

Was nächste Woche wichtig wird

Zinsentscheid der Fed

Die sukzessive Abkühlung des US-Arbeitsmarktes sowie die teils schlechte Stimmung unter den Einkaufsmanagern verschafft der amerikanische Notenbank mehr Spielraum für eine expansivere Geldpolitik und manifestiert Zinssenkungserwartungen bezüglich der anstehenden Fed-Sitzung kommende Woche Mittwoch. Die am Markt gepreiste Wahrscheinlichkeit für eine Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte liegt gegenwärtig bei 95 %, ein Szenario, das sich mit unserer Hausmeinung deckt. In diesem Fall würde das neue Zielband der Fed bei 3,50 % – 3,75 % liegen. Neben der reinen Zinsentscheidung werden die Marktteilnehmer genau zuhören, ob der Offenmarktausschuss der Notenbank zumindest subtile Andeutungen zum weiteren Verlauf seiner Geldpolitik macht.

Eine weitere wichtige Entscheidung betrifft die Personalie des zukünftigen Präsidenten der US-Notenbank. Im Mai 2026 endet die Amtszeit von Jerome Powell, dem US-Präsident Trump seit geraumer Zeit vorwirft, die Zinsen zu zögerlich zu senken. Vor diesem Hintergrund hat Trump in dieser Woche bereits angekündigt, kurzfristig einen neuen Fed-Vorsitzenden zu nominieren. Dabei gilt seit Tagen Kevin Hassett, der als Vertrauter von Trump dessen Wunsch nach einer expansiveren Geldpolitik unterstützt, als möglicher Nachfolger von Powell. Dass er die Geschicke der Notenbank ab dem nächsten Jahr übernimmt, wird bei Wettanbietern mit einer Wahrscheinlichkeit von über 70 % erwartet.
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