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Unser Wochenblick


Was die Finanzmärkte diese Woche beschäftigt

Unser Blick auf die Themen der Woche | 2. bis 6. September 2024


Holprige Handelswoche an den Märkten

Der Start in den September verlief an den Finanzmärkten holprig. Erhöhter Verkaufsdruck auf japanische Aktien und US-Technologietitel überschattete die Entwicklung an den weltweiten Börsen. Als Nutznießer der eingetrübten Stimmung an den Aktienmärkten erwiesen sich Staatsanleihen in Europa und noch stärker in den USA. Unter Abgaben litt an den Rohstoffmärkten auch der Ölpreis, während die Devisenmärkte sich als Hort der Ruhe zeigten.

Déjà-vu an den Börsen

Die Aktienmärkte standen diese Woche weltweit unter Verkaufsdruck. Alle wichtigen Aktienindizes gaben im Wochenverlauf teils deutlich nach. Am kräftigsten fielen die Kursrückgänge bei japanischen Aktien und Titeln aus dem US-Technologiesektor aus. Im Fokus stand der Halbleiterspezialist für KI-Anwendungen Nvidia, der am Dienstag mit seinem rund zehnprozentigen Kursrückgang für einen historischen Negativrekord sorgte. Denn im Zuge des fallenden Aktienkurses reduzierte sich die Marktkapitalisierung von Nvidia an nur einem einzigen Handelstag um 279 Mrd. US-Dollar. Das gab es nie zuvor.

Aus globaler Perspektive stellte der Verkaufsdruck auf japanische und Technologie-Aktien eine Wiederholung des Musters dar, das bereits Anfang August zu beobachten war. Ähnlich wie vor einem Monat trugen auch diesmal Sorgen vor einer US-Rezession zum Verkaufsdruck bei. Zudem lasten derzeit saisonale Faktoren auf den Aktienmärkten. Denn sowohl die letzten Wochen vor US-Präsidentschaftswahlen als auch der Monat September selbst sorgen an den Aktienmärkten statistisch gesehen regelmäßig für mehr Gegenwind als Rückenwind.

Des einen Leid ist des anderen Freud

Die Staatsanleihemärkte profitierten von der negativen Entwicklung der weltweiten Aktienmärkte in dieser Woche. Die um sich greifende Risikoscheu ließ Anleger vor allem zu sicheren Staatsanleihen greifen und die Kurse bundesdeutscher und US-amerikanischer Papiere deutlich steigen. In den USA fiel die Rendite zehnjähriger Staatspapiere auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahr. Neben der Risikoscheu der Anleger sorgten auch die wiederaufflammenden US-Rezessionssorgen und infolgedessen die gestiegenen Leitzinssenkungsfantasien für den Sinkflug der US-Renditen.

Ölpreis unter Verkaufsdruck

An den Devisenmärkten entwickelte sich der Euro gegenüber einer Vielzahl von Währungen seitwärts, verlor allerdings gegenüber dem Japanischen Yen. Die Aufwertung des Yen lässt sich auf die gestiegene Erwartung der Anleger zurückführen, dass die dortige Zentralbank ihren Kurs der graduellen Leitzinserhöhungen in den kommenden Monaten fortsetzen wird. Diese Erwartung wurde durch Daten zur Entwicklung der Reallöhne in Japan gestützt, die einen unterwartet kräftigen Anstieg im Juli zeigten.

An den Rohstoffmärkten geriet der Ölpreis unter Verkaufsdruck und notierte bis zum Ende der Handelswoche auf dem niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr. Für den Preisrückgang gab es gleich mehrere Gründe. Zunächst zeigten Daten der US-Energieagentur, dass der Ölverbrauch in den USA jüngst auf den niedrigsten Stand seit Ausbruch der Corona-Pandemie gefallen ist. Zudem verstärkten die lahmende Entwicklung der chinesischen Industrie die Nachfragesorgen. Und schließlich planen die Mitgliedsländer des erweiterten Ölförderkartells OPEC+ umfangreiche Produktionsausweitungen ab dem nächsten Quartal.
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US-Konjunktur mit mehr Licht als Schatten

Eine ganze Reihe von US-Konjunkturdaten sorgte diese Woche für reichlich Gesprächsstoff unter Anlegern. Diese fragen sich aktuell vermehrt, wie robust die US-Konjunktur wirklich ist und wie hoch das Risiko einer US-Rezession zu versanschlagen ist. Auch wenn die Daten in dieser Woche nicht alle in dieselbe Richtung zeigten, war doch mehr Licht als Schatten zu erkennen. So fielen die vielbeachteten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf den niedrigsten Stand der letzten acht Wochen. Zudem behaupteten sich die Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor erneut und signalisieren weiterhin einen Wachstumskurs der US-Volkswirtschaft. Für negative Schlagzeilen sorgte hingegen am Mittwoch die Veröffentlichung der JOLTS-Arbeitsmarktstatistiken. Diese zeigten einen unerwartet kräftigen Rückgang der offenen Stellen auf den niedrigsten Stand seit dreieinhalb Jahren. Allerdings bezogen sich die JOLTS-Daten auf den Berichtsmonat Juli, für den eine gewisse Schwächephase bereits bekannt war.

US-Arbeitsmarkt: Hopp oder Top?

Der eigentliche Höhepunkt der Handelswoche, die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichtes für August, steht noch am Freitagmittag aus. Nach den eher schwächeren Arbeitsmarktzahlen für Juli messen Investoren dem Bericht große Bedeutung hinsichtlich der Rezessionsrisiken der US-Volkswirtschaft bei. Auch die Vertreter der US-Zentralbank Fed haben ein waches Auge auf die Veröffentlichung. Zuletzt hatte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell klar signalisiert, dass eine weitere Abschwächung des Arbeitsmarktes nicht willkommen sei. Sollte daher der aktuelle Arbeitsmarktbericht hinter den Erwartungen des Marktes zurückbleiben, spräche vieles für eine doppelte Leitzinssenkung der Fed um 0,50 Prozentpunkte auf ihrer nächsten Sitzung am 18. September.

Schwächephase der deutschen Wirtschaft hält an

Die Konjunktur in Deutschland nimmt auch zu Beginn des dritten Quartals keinen Schwung auf. Das zeigen in Summe die diversen Konjunkturdaten für Juli, die diese Woche veröffentlicht wurden. Zwar sorgte das unerwartet deutliche Plus bei den Auftragseingängen der Industrieunternehmen für mehr Zuversicht. Doch dahinter verbarg sich eine größere Anzahl von Großaufträgen im Bereich Transport und Verkehr. Große Ernüchterung machte sich nach Bekanntgabe der Zahlen zur Industrieproduktion breit. Eine unerwartet kräftige Schrumpfung gegenüber dem Vormonat um fast zweieinhalb Prozent zeigt, dass die missliche Konjunkturlage bei den Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Bau und Energie noch weiter anhält. Dazu passten die negativen Schlagzeilen des deutschen Autobauers VW. Der Wolfsburger Großkonzern plant weitgehende Kosteneinsparungen und scheut dabei nicht vor Werkschließungen zurück, die erstmals auch den Standort Deutschland betreffen sollen.

Was nächste Woche wichtig wird


Der Blick der Anleger richtet sich in der nächsten Handelswoche auf die Europäische Zentralbank. Die Währungshüter in Frankfurt treffen sich am Donnerstag anlässlich ihrer turnusmäßigen Sitzung, um die aktuelle Geldpolitik im Euroraum festzulegen. Nach der ersten Leitzinssenkung der EZB im Juni und der Zinssenkungspause im Juli, zeichnet sich auf der anstehenden Sitzung erneut eine Leitzinssenkung ab. Genau wie im Juni dürften die Leitzinsen wieder um 0,25 Prozentpunkte gesenkt werden. Die ist nicht nur unsere Hausmeinung, sondern spiegelt auch die Erwartung des Marktes wider. Der Einlagesatz würde im Zuge der Leitzinssenkung von derzeit 3,75 % auf dann 3,50 % fallen.

Mit Spannung wird zudem die Pressekonferenz im Anschluss an die Bekanntgabe der geldpolitischen Beschlüsse erwartet. Investoren erhoffen sich Hinweise von EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf mögliche weitere Leitzinssenkungen in den nächsten Monaten. Wir gehen aktuell davon aus, dass die EZB den Leitzins Ende des Jahres noch ein weiteres Mal absenkt und im neuen Jahr mit vierteljährlichen Leitzinssenkungen fortfährt, was sich auch mit der derzeitigen Markterwartung deckt.
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