Was die Finanzmärkte diese Woche beschäftigt
Unser Wochenblick
Unser Blick auf die Themen der Woche | 9. bis 13. Dezember 2024
EZB-Zinssenkungen im Fokus der Märkte
Nach einem optimistischen Start in die Woche waren zum Wochenausklang Molltöne an den Märkten zu hören. Obwohl Notenbanken und Konjunkturdaten das lieferten, was vorab erwartet wurde, zeigten sich die Anleger nicht zufrieden. Infolgedessen legte die Jahresendrallye eine Pause ein.
Jahresendrallye gerät ins Stocken – Technologiewerte jedoch Outperformer
Die globalen Aktienmärkte bildeten in dieser Woche neue Höchststände aus, mussten in der zweiten Wochenhälfte allerdings die Kursgewinne mehrheitlich wieder abgeben. Dabei profitierten die US-amerikanischen Technologie-Giganten, die als Magnificent 7 tituliert werden, von Nachrichten rund um das Thema der Künstlichen Intelligenz. Während der Handelsauftakt für den Technologie-Index Nasdaq zunächst schleppend verlief, nahm der Handel zur Wochenmitte erkennbar Schwung auf, nachdem die Google-Mutter Alphabet nach Vorstellung eines neuen Chips mit einem kräftigen Kursplus aus dem Handel gehen konnte. Derweil gelang dem chinesischen Leitindex bis Donnerstag das dritte Wochenplus in Folge. Erkennbare Verluste im frühen Freitagshandel schmälern jedoch die Zugewinne deutlich. Die zum Wochenauftakt geweckten Hoffnungen auf weitere Hilfen aus Peking konnten bis zum Wochenende von der chinesischen Führung nicht konkretisiert werden.
Rentenmärkte mit Aussicht auf Zinssenkung
Trotz neuerlicher Leitzinssenkungen zeigten sich am Rentenmarkt in dieser Woche Renditeanstiege. Auf dem europäischen Parkett war es dabei die EZB, die am Donnerstag den Renditeanstieg auslöste, obwohl die Notenbank ihre Leitzinsen erneut senkte. Vor allem der Auftritt von EZB-Chefin Lagarde auf der Pressekonferenz, in dem sie allzu schnelle Zinssenkungen zurückwies, sorgte für einen Dämpfer. Am US-Markt war der Anstieg der Renditen noch deutlicher. Ausbleibende positive Überraschungen bei der Veröffentlichung der Verbraucher- und Erzeugerpreisdaten zeigten sich hierfür verantwortlich. Wir erachten den Renditeanstieg allerdings als temporär und blicken weiterhin optimistisch auf Rentenanlagen.
Unaufgeregter Handel am Rohstoffmarkt
Bis zur Wochenmitte zeigte sich der Goldpreis in freudiger Erwartung auf die geldpolitische Sitzung der Europäische Zentralbank und verzeichnete Zugewinne. Das Edelmetall gilt als Gegenspieler zum Zinsmarkt und profitiert für gewöhnlich von sinkenden Zinsen. Daher kehrte sich der Trend zum Wochenende hin um, als die Renditen erneut anzogen. Der Ölpreis bewegte sich kaum von der Stelle. Hintergrund war der Bericht der Internationalen Energieagentur, der die Nachfrageseite auf dem Öl-Markt im kommenden Jahr trotz der Produktionskürzungen seitens der OPEC+ als gut versorgt einstufte.
EZB beschließt vierte Leitzinssenkung in diesem Jahr
Die Europäische Zentralbank hat ihre Leitzinsen wie erwartet am Donnerstag um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Nach der im Juni eingeleiteten Zinswende war dies bereits die vierte Leitzinssenkung in diesem Jahr. Die Geldpolitiker um Präsidentin Christine Lagarde reagierten damit auf den rückläufigen Inflationsdruck und die eingetrübten Konjunkturaussichten im Euroraum. Unserer Einschätzung nach wird die EZB im neuen Jahr ihre schrittweise Lockerung der Geldpolitik in Form gradueller Leitzinssenkungen fortführen und den Einlagesatz von derzeit 3 % auf 1,5 % zur Jahresmitte absenken. Diese Einschätzung deckt sich mit den neuen Inflations- und Wachstums-Projektionen der EZB, die ebenfalls auf der Sitzung am Donnerstag vorgestellt und im Vergleich zu den vorherigen Projektionen im September mehrheitlich nach unten angepasst wurden.
Pekings Weg zwischen Bluff und Bazooka
Die chinesische Wirtschaft hat sich nach der Corona-Pandemie über weite Strecken enttäuschend schwach entwickelt. Insbesondere die anhaltende Immobilienkrise und die schwache Nachfrage der Verbraucherinnen lasteten auf der Binnenwirtschaft. Angesichts der bevorstehenden Zuspitzung des Handelsstreits mit den USA zeichnet sich recht deutlich zusätzlicher Gegenwind für das Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte ab. Ankündigungen wirtschaftspolitischer Hilfen führten an den Märkten bislang nur kurzzeitig zu einer Euphorie. Neue Stützungsmaßnahmen, die am Montag seitens der chinesischen Führung ins Spiel gebracht wurden, ließen eine Wiederholung dieses Musters befürchten. Da im Wochenverlauf erneut konkrete Maßnahmen und der Umfang der Hilfen ausblieben, kehrte zum Wochenende hin wieder Ernüchterung ein. Unter dem Strich lässt sich festhalten, dass Peking vom Einsatz einer Bazooka weiterhin weit entfernt scheint und das Übermaß an Rhetorik den Verdacht eines Bluffs nährt.
US-Inflation kein Hindernis für Zinssenkung
Die Inflation in den USA ist im letzten Monat erwartungsgemäß angestiegen. Rund 2,7 % lagen die Verbraucherpreise im November höher als noch ein Jahr zuvor, während der Wert im Vormonat geringfügig niedriger bei 2,6 % lag. Für Überraschung sorgte die Datenmeldung des US-Arbeitsministeriums allerdings nicht, denn die Zunahme wurde laut Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters in dieser Höhe erwartet. Wesentliche Treiber des Anstiegs waren die gestiegenen Kosten für Wohnraum und Lebensmittel, die auch auf Monatsebene einen leichten Anstieg bewirkten. Der weniger volatile Preisdruck in Form der Kerninflation, der Energie- und Lebensmittelpreise nicht berücksichtigt, blieb mit 3,3 % gegenüber dem Vorjahr unverändert. Damit liegt die Inflation weiterhin über dem Inflationsziel der US-Notenbank in Höhe von 2 %. Da jedoch die US-Notenbank eher auf die sog. PCE-Inflationsrate schaut, die zuletzt rund 0,5 Prozentpunkte niedriger lag, sind derzeitige Zinssenkungen der Fed mit der Inflationsentwicklung vereinbar.
Was nächste Woche wichtig wird:
Fed mit vorweihnachtlicher Zinssenkung?
Der Höhepunkt vor den näher rückenden Weihnachtsfeiertagen ist der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Mittwochabend. Der weiterhin robuste Arbeitsmarkt und die bis dato erzielten Fortschritte bei der Bekämpfung der Inflation ebnen den Weg für eine Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte. Während nicht alle Marktteilnehmer restlos von einem solchen Zinsschritt überzeugt sind, halten wir dies für das wahrscheinlichste Szenario. Ebenfalls im Nachrichtenkalender steht die Veröffentlichung der vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für die USA und den Euroraum. Die aktuellen Einschätzungen der Unternehmenslenker werden einen Hinweis auf die weitere konjunkturelle Entwicklung in den nächsten Monaten geben.
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Angaben zur bisherigen Wertentwicklung erlauben keine verlässliche Prognose für die Zukunft. Die Wertentwicklung kann durch Währungsschwankungen beeinflusst werden, wenn die Basiswährung des Wertpapiers/ Indexes von EURO abweicht.
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