Aktuelle Kapitalmarktinformationen


Die Woche im Rückblick: 22. - 26. April 2024


Aktienmärkte wieder im Aufwind

Die Vielzahl der marktbewegenden Nachrichten sorgte im Wochenverlauf für regen Handel an den Finanzmärkten. Dabei zogen sich die Aktienmärkte deutlich besser aus der Affäre als die Anleihemärkte. Denn während die Aktienindizes in nahezu allen Regionen zulegten und dem Negativtrend im April trotzen konnten, fielen die Kurse der Staatsanleihen in Europa und den USA erneut.

Was diese Woche wichtig war


China-Aktien haben die Nase vorn

Die weltweiten Aktienmärkte verbuchten bis zur Wochenmitte deutliche Kurszuwächse und konnten sich damit von den bisherigen Rücksetzern im April etwas erholen. Dabei entwickelten sich chinesische Aktien mit Abstand am besten, obwohl in dieser Woche der Nachrichtenfluss aus dem Reich der Mitte äußerst begrenzt blieb. Aufgrund der günstigen Bewertung chinesischer Aktien haben Investoren derzeit grundsätzlich ein wichtiges Kaufargument auf ihrer Seite. Dies gilt übrigens auch für europäische Aktien und erklärt neben den positiven Konjunkturdaten die freundliche Stimmung an Europas Börsen in dieser Woche. Dennoch hatte der Alte Kontinent das Nachsehen gegenüber den USA. Das lag wieder mal an den Technologie-Aktien, die vergleichsweise kräftiger zulegten und den Gesamtmarkt anschoben. Vereinzelt sorgten die veröffentlichten Quartalsberichte für Kurssprünge im zweistelligen Prozentbereich, wie bspw. beim E-Autobauer Tesla. Doch die Berichtssaison brachte diese Woche auch Verlierer hervor wie die Aktien von Meta und IBM verdeutlichten.

Higher for longer

Dass die Leitzinsen in Europa und den USA in diesem Jahr nicht so stark fallen werden, wie das noch zu Beginn des Jahres an den Finanzmärkten erwartet und in den Staatsanleihekursen reflektiert wurde, gilt mittlerweile als ausgemachte Sache. Die mehrheitlich überzeugenden Konjunkturdaten in dieser Woche, gerade für den Euroraum, sorgten bei den Kursen europäischer und US-amerikanischer Staatsanleihen für weiteren Gegenwind und schoben die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen und US-Treasurys auf den höchsten Stand in diesem Jahr. Mit der noch ausstehenden Veröffentlichung der US-Inflationsrate am Freitag droht ein weiterer Renditesprung, falls die Daten erneut das Bild einer hartnäckigen Teuerungsrate in den USA untermauern.

Yen-Schwäche im Fokus

Am Devisenmarkt legte der Euro in dieser Woche deutlich gegenüber Japans Yen zu. Das lag allerdings weniger an der europäischen Gemeinschaftswährung als an der japanischen Währung. Die Zweifel der Investoren an einer strafferen Geldpolitik der japanischen Zentralbank treibt die Investoren aus dem Yen und begünstigt Währungen wie den US-Dollar und den Euro. Angesichts der fortgesetzten Yen-Abwertung vereinen das Finanzministerium und die Zentralbank Japans ihre Kräfte und haben Interventionen am Devisenmarkt in Aussicht gestellt, um den Außenwert der japanischen Währung mittels Stützungskäufe zu stabilisieren. Die Gold-Rallye, die im März und über weite Strecken im April zu beobachten war, setzte sich in dieser Woche nicht fort. Der Preis des Edelmetalls gab im Zuge von Gewinnmitnahmen recht deutlich nach.
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Erste Frühlingsgefühle in der deutschen Wirtschaft

Deutschlands meistbeachtetes Konjunkturbarometer macht im April Hoffnung auf eine konjunkturelle Erholung. Der ifo-Geschäftsklimaindex, der die Stimmung in den Chefetagen von rund 9.000 Unternehmen in Deutschland abbildet, hat nun den dritten Monat in Folge zugelegt und ist auf den höchsten Stand seit rund einem Jahr geklettert. Der stärker als weithin erwartete Anstieg ist nicht zuletzt auf eine bessere Beurteilung der aktuellen Lage zurückzuführen. Noch kräftiger verbesserte sich allerdings erneut die Erwartung der Befragten hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten. Positiv zu werten ist zudem die Breite des Aufschwungs. Neben dem Verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor weisen auch der Handel sowie die Baubranche eine Stimmungsaufhellung auf. Damit verdichten sich die Anzeichen für eine Belebung der deutschen Konjunktur. Für einen Wachstumsschub reicht das jedoch noch nicht. Die Bundesregierung hat derweil ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr von 0,2 % auf 0,3 % angehoben. Das deckt sich mit unserer Einschätzung sowie der durchschnittlichen Prognose anderer Finanzinstitute.
 
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Die Konjunktur im Euroraum gewinnt an Dynamik

Bereits vor Bekanntgabe der ifo-Umfrageergebnisse sorgten Deutschland und der Euroraum für positive Schlagzeilen in der Wirtschaftspresse. Anlass war die deutliche Stimmungsaufhellung hierzulande und im europäischen Währungsraum, die aus den vorläufigen Ergebnissen der monatlichen Einkaufsmanagerumfrage für April hervorging. Die sich dabei abzeichnende Konjunkturaufhellung auf dem Alten Kontinent stützt sich in erster Linie auf die Dienstleistungsbranche, während dem Verarbeitenden Gewerbe bislang kein nachhaltiger Befreiungsschlag gelungen ist. Mit diesem Problem stehen Deutschland und der Euroraum nicht alleine da. Die vorläufigen Ergebnisse für Frankreich, die USA und das Vereinigte Königreich gingen in eine ähnliche Richtung und zeigten eine unerwartete Stimmungseintrübung im Verarbeitenden Gewerbe im April. Wir sehen uns in unserer vorsichtig optimistischen Einschätzung bestätigt, dass die weltweite Industrierezession in diesem Jahr beendet wird, die Erholung aber bloß moderat ausfällt.

Wie stark ist das US-Wirtschaftswachstum wirklich?

In der zweiten Wochenhälfte sorgte die Veröffentlichung der vorläufigen BIP-Wachstumszahlen in den USA für das erste Quartal für Stirnrunzeln. Denn die sogenannte Schnellschätzung zeigte eine annualisierte Quartalswachstumsrate von lediglich 1,6 % gegenüber dem vierten Quartal 2023. Das kommt einem überraschenden Rückgang des Wachstums von zuvor 3,4 % gleich und liegt deutlich unter der von Ökonomen durchschnittlich erwarteten Wachstumsrate von 2,4 %. Da die unerwartet niedrige Wachstumsrate größtenteils auf den Außenbeitrag und die Lagerbestände zurückzuführen ist, kann von einer binnenwirtschaftlichen Schwäche nicht die Rede sein. Zudem nähren sich Zweifel an der Schnellschätzung insbesondere aus den überzeugenden US-Konjunkturdaten, die in den ersten vier Monaten veröffentlicht wurden und nicht recht zu den gemeldeten rund anderthalb Prozent Wachstum im ersten Quartal passen. Auch in der Vergangenheit gab es bereits Fälle, in denen spätere Schätzungen teils erheblich revidierte BIP-Wachstumszahlen für die USA ergaben. Wir blicken deshalb mit großem Vorbehalt und einer Portion Argwohn auf diese erste Veröffentlichung der BIP-Wachstumszahlen in den USA und halten an unserem positiven Wachstumsausblick für die größte Volkswirtschaft der Welt fest.

Bank of Japan ändert ihren Leitzins nicht

Am Freitagmorgen hat die japanische Zentralbank auf ihrer turnusmäßigen Sitzung beschlossen, den Leitzins unverändert zu belassen. Die Entscheidung war bereits im Vorfeld erwartet worden. Erst im Vormonat hatte die Bank of Japan den Ausstieg aus der Negativzinspolitik gewagt und den Leitzins von -0,1 % auf einen Korridor von 0 % bis 0,1 % angehoben. In der heute veröffentlichten Presseerklärung wies die japanische Zentralbank zudem darauf hin, dass sie sich bei ihren Käufen japanischer Staatsanleihen von nun an nicht mehr an bestimmten monatlichen Richtgrößen orientieren wird. An den Finanzmärkten fielen die Reaktionen auf die geldpolitischen Beschlüsse unterschiedlich aus. Während japanische Aktien deutlich zulegen können, gab der Yen weiter nach. Gegenüber dem US-Dollar rutschte Japans Währung auf den niedrigsten Stand seit 34 Jahren. Die Kurse japanischer Staatsanleihen bewegen sich nahe der Schlusskurse des Vortages.

Ihr Analysten-Team

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