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Analysenhintergrund

Existenzgründerinnen

So gründen Frauen in akademischen Heilberufen

Existenzgründung - Frauen in Heilberufen

Ärztinnen und Apothekerinnen übernehmen die Vorreiterrolle

Praxisgründungen von Ärztinnen
Ärztinnen starten häufiger mit einer Einzelpraxis in die Selbständigkeit als ihre männlichen Kollegen.
Frauen übernehmen immer stärker die Vorreiter­rolle in den Existenz­grün­dungen. Ihre Zahl wächst stetig an, wie die repräsen­tativen Statis­tiken der apoBank jedes Jahr zeigen.

Besonders stark in den Bereichen Gynä­kologie, Psychiatrie und Psycho­therapie sind Frauen als Existenz­gründer­innen zu finden. Ihre männ­lichen Kollegen sind eher in der Ortho­pädie, der Chirurgie und der Urologie tätig.

Ein Blick auf die Analy­sen zeigt, dass der An­teil der ärzt­lichen Existenz­­gründerin­nen weiter zunimmt: 2018/2019 lag er bundes­weit bei 60 Prozent (bei Haus­ärztinnen 59 Prozent, bei Fachärztinnen 62 Prozent). Inzwischen liegt der Anteil der Ärztinnen bei 61 Prozent, (bei Hausärzten 58 Prozent, bei Fachärzten 62 Prozent).
Aber auch in den Heilberufs­bereichen Pharma­zie und Zahn­medizin holten die weib­lichen Gründer stark auf und lag viele Jahre über 50 Prozent. 2022 ist der Anteil der pharma­zeu­tischen Existenz­grün­denden überraschend auf 48 Prozent gerutscht. Ein Ausnahmejahr?

Bei den Zahnärzten ist der Frauen- und Männeranteil unter den Existenzgründern seit Jahren tendenziell auf ähnlichem Niveau. Bis 2019 war der Anteil der Existenzgründerinnen leicht auf 51 Prozent gestiegen, 2021 lag er bei 56 Prozent, 2022 wieder bei 53 Prozent. Allerdings zeigt der seit Jahren hohe Frauenanteil unter der angestellten Zahnärzteschaft (64 %) auch, dass nach wie vor Frauen nur unterproportional die Niederlassung in einer eigenen Praxis suchen.

 

Finanzierung der Existenzgründung im Vergleich

So unterschiedlich investieren Frauen und Männer

Finanzierung Praxisgründung
Noch investieren Hausärztinnen vorsichtiger und weniger als ihre männlichen Kollegen. Aber die Investitionsbereitschaft wächst.

Der größte Unterschied zwischen Frauen und Männern in der Existenzgründung ist bei den Investitionsvolumina zu finden. Die durchschnittlichen Investitionsvolumina von Frauen liegt bei aktuell 153.200 Euro, während die männlichen Kollegen zur gleichen Zeit durchschnittlich 186.400 Euro investierten

Weibliche Existenzgründer liegen im Durchschnitt in allen Fachgebieten unter den Männern
, mit großen Unterschieden in der Differenzsumme:

  • Ganze 69.000 Euro Differenz findet man zum Beispiel bei den weiblichen und männlichen Gynäkologen.
  • Die Investitionsvolumina der Dermatologen unterscheiden sich hingegen nur um 21.000 Euro.
  • Bei den Kinderärzten müssen die Frauen mit rund 29.000 Euro weniger auskommen.

Existenzgründungen von Zahnärztinnen

Trend zu steigenden Praxisinvestitionen setzt sich bei Zahnärztinnen und Zahnärzten fort

Frauen als Zahnärztin
Frauen als Zahnärztin
Geschlechtsspezifische Unterschiede sind deutlich erkennbar
Insgesamt steigen seit Jahren sowohl bei Existenzgründerinnen als auch bei Existenzgründern die getätigten Praxisinvestitionen. Die bisher deutlich bestandenen Unterschiede zwischen den Geschlechtern gingen 2022 zurück. 2022 gaben Männer im Schnitt mit 455.000 Euro nur noch rund 4 Prozent mehr für die Niederlassung aus, als Frauen mit 439.000 Euro.
 
Auch ein detaillierter Blick in die einzelnen Regio­nen Deutsch­lands zeigt 2022 erheb­liche Unter­schiede: So ist im Osten der Frauen­anteil mit 64 Pro­zent wesent­lich höher als in den rest­lichen Regio­nen. Möglicherweise führen fehlende (Anstellungs-)Alter­nativen in bestimm­ten Gegen­den zu dieser Ausprägung.

Auch eine aktuelle Studie des Lübecker Wirtschafts­infor­mations­dienstes Databyte belegt, dass sich über alle Wirt­schafts­zweige hinweg Frauen im Osten Deutsch­lands häufiger selb­ständig machen als Männer. Als Grund wird hier unter anderem die bessere aus­gebaute Kinder­betreuung genannt.

Viele Pharmaziestudentinnen - weniger Existenzgründerinnen

Die Gesamtinvestitionen nähern sich immer mehr an

Der hohe Frauenanteil unter den Pharmaziestudierenden (72 Prozent) und angestellten Apothekern in Apotheken (82 Prozent) spiegelt sich nicht gleichermaßen bei den Existenzgründungen wider. Hier sind Existenzgründerinnen deutlich unterrepräsentiert.  

Bis 2018 stieg der Anteil der Gründerinnen zwar auf bis zu 62 Prozent an. Seitdem ist aber eine rückläufige Tendenz zu beobachten. 2022 sank der Frauenanteil unter den erstmaligen Existenzgründern sogar auf unter 50 Prozent. Bei den Filialgründungen liegt der Anteil der Gründerinnen sogar nur bei 37 Prozent.

Hinsichtlich der Übernahmepreise ist bei beiden Geschlechtern ein Fokus auf die hochpreisigen Apotheken mit Übernahmepreisen ab 600.000 Euro zu sehen. Gut jede vierte Existenzgründerin (26 Prozent) und jeder dritte Existenzgründer (34 Prozent) übernahm eine Apotheke in diesem Kaufpreissegment.
Trotz stetiger Annäherung investierten die pharmazeutische Existenzgründerinnen im Durchschnitt immer zurückhaltender als Apotheker (außer 2019) . Dennoch stiegen 2022 sowohl bei Frauen als auch bei Männer die getätigten Gesamtinvestitionen gegenüber den Vorjahren
 

Existenzgründungen im Veterinärbereich

Die Tierarztpraxis - längst eine Frauendomäne

Frauen als Tierärztin
Frauen als Tierärztin
Drei Viertel Tierärztinnen : ein Viertel Tierärzte
Auch in Tierarztpraxen trifft man regelmäßig und mehrheitlich auf Tierärztin­nen. 2019/2020 sind drei Viertel der Grün­der weib­lich. Mit 75 Prozent liegt damit der Anteil im Ver­gleich zu Ärztinnen und Zahn­ärztinnen sehr hoch.

Ein Blick auf die jüngsten Anmelde­zahlen in den Hoch­schulen läßt vermuten, dass auch weiter­hin mit einer hohen Zahl an Gründerinnen zu rech­nen ist. Immerhin sind 85 % Prozent der Tier­medizin­studenten Frauen. 

Auffällig ist, dass sich mehr als die Hälfte der Tierärztinnen (57 Prozent) für die Grün­dung einer Klein­tier­praxis entscheiden. Tierärztinnen zieht es bei der Praxisgründung eher in mittelgroße Städte. Für die Gründung von Klein­tier­praxen bieten sich hier die besten Voraus­setzungen.

Bei Männern ist dagegen der Anteil der Existenz­gründun­gen in Form von Klein- und Groß­tier­praxen sowie Groß­tier­praxen höher. Hier könnten Kraft­auf­wand aber auch die Größe der zu behan­deln­den Tiere eine Rol­le spielen.
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Warum sich Gründerinnen für eine Gemeinschaftspraxis entscheiden

Was Gründerinnen wichtig ist

Gemeinsam stark in der Praxis: Viele Frauen in Heilberufen gründen eine Einzelpraxis. Dabei bietet eine Kooperation viele Vorteile.
  1. Fachlicher Austausch,
  2. höhere Spezialisierung
  3. Erweitertes Leistungsspektrum und dadurch größere Behandlungsvielfalt
  4. Einsparpotenziale durch die gemeinsame Übernahme von Personal- und Mietkosten sowie gemeinsame Geräteanschaffungen.


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