Die Trendzahlen der apoBank - jährlich analysiert und ausgewertet
Existenzgründertrends
Existenzgründungen in Zahlen
Ärztinnen prägen mittlerweile das Existenzgründungsgeschehen. Bundesweit sind 61 Prozent der ärztlichen Existenzgründer weiblich. (Der Anteil der Ärztinnen bei Hausärzten liegt bei 58 Prozent, der bei Fachärzten bei 62 Prozent).
Bei den bereits niedergelassenen Vertragsärzten macht der Frauenanteil erst rund 46 Prozent aus, allerdings: Tendenz steigend.
Spezifischer Blick auf die (Rand)Verteilung für das Jahr 2023 zeigt, dass der gezahlte durchschnittliche Kaufpreis von 530.000 Euro für die Betrachtung einzelner Apotheken nur begrenzte Aussagekraft hat. Insbesondere die breite Verteilung auf alle Kaufpreisgruppen spricht dafür, dass es den „typischen“ Preis nicht gibt.
So wurden 67 Prozent der Apotheken zu einem günstigeren Kaufpreis unterhalb des Durchschnitts gekauft, 33 Prozent lagen darüber. Aber: Jeder zehnte (11 Prozent) Existenzgründende zahlte für seine erste Apotheke einen Übernahmepreis (ohne Warenlager) von unter 50.000 Euro. Auf der anderen Seite waren 14 Prozent der Existenzgründenden bereit, einen Kaufpreis von einer Million Euro und teils deutlich mehr zu zahlen.
Deutlich gestiegen - Der Trend zu steigenden Praxisinvestitionen hält seit Jahren an: 2022 haben Existenzgründer für eine Neugründung im Schnitt 755.000 Euro investiert.
Das durchschnittliche Investitionsvolumen für eine kleintierärztliche Einzelpraxisneugründung stieg von 2015/16 bis 2019/20 um 38 Prozent. Bei Einzelpraxisübernahmen, die 2019/20 die am häufigsten finanzierte tierärztliche Existenzgründungsart war, beträgt der Anstieg sogar 53 Prozent.
Das sind die Trends der Existenzgründungen 2023
1. Die Übernahme als Einzelpraxis bleibt die häufigste Form der Niederlassung
Existenzgründung Ärzte 2022/2023
Die jüngste Analyse zur Existenzgründung von Ärzten hat bekräftigt: Die Einzelpraxis als Unternehmensform ist bei der Gründung immer noch das Maß der Dinge. Trotzdem prägen heutzutage unterschiedliche Kooperationsmöglichkeiten die selbständige Existenz: Berufsausübungs-, Geräte- oder Einkaufsgemeinschaft, MVZ oder Ärztehaus.
Die Verteilung der Existenzgründungen auf Einzelpraxen und kooperative Strukturen, die Kooperationen und BAGs bei den ärztlichen Existenzgründungen umfassen, hat sich bei rund 60 Prozent zu 40 Prozent eingependelt. (2022/23: Hausärzte: 56 Prozent zu 44 Prozent; Fachärzte: 59 Prozent zu 41 Prozent.)
Ein Blick auf das Stadt-/Land-Verhältnis zeigt, dass der Anteil an kooperativen Praxisformen auf dem Land deutlich geringer ist. Für größere Praxisstrukturen braucht man eine entsprechend große Patientenzahl. Diese ist auf dem Land nicht immer gegeben.
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2. Eigene Praxis für Ärztinnen zunehmend attraktiver
Frauen erkennen die Vorteile der Selbständigkeit
Frauen stehen der Selbständigkeit seit einigen Jahren recht aufgeschlossen gegenüber: lag 2012 der Anteil der sich niederlassenden Ärztinnen erstmals über der 50-Prozent-Marke, so ist er seitdem stetig gestiegen. Seit 2018 liegt er stabil bundesweit bei knapp 61 Prozent. (Hausärzte: 58 Prozent; Fachärzte: 62 Prozent)
Das bestätigt auch eine vergleichende Analyse:
Drei Viertel der Veterinärmediziner, die sich selbständig machen, sind Frauen. In den Bereichen Humanmedizin und Pharmazie ist mehr als jeder zweite Existenzgründer weiblich. Die Quote bei Zahnmedizinern liegt 2022 bei 53 Prozent. Beachte: Der seit Jahren hohe Frauenanteil unter der angestellten Zahnärzteschaft (64 %) zeigt aber auch, dass nach wie vor Frauen nur unterproportional die Niederlassung in einer eigenen Praxis suchen.
Die Besonderheit bei Existenzgründungen: Frauen und Männer gründen unterschiedlich
Frauen sind bei Investitionssummen zurückhaltender
Ein Blick auf das Gründungsverhalten der Hausärzte nach Geschlechtern im Jahr 2022/2023 zeigt, dass Ärztinnen grundsätzlich zurückhaltender investieren. sie zahlen durchschnittlich rund 30 Prozent geringere Übernahmepreise. (im Schnitt mit 172.200 Euro deutlich weniger).
Ihre männlichen Kollegen tätigen dagegen mit durchschnittlich 209.400 Euro höhere Investitionen - in der Regel in medizinisch-technische Geräte.
Das zeigen die Existenzgründeranalysen, die jährlich von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) und dem Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) durchgeführt werden.
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3. Die demografische Entwicklung kommt dem Nachwuchs zugute
Sie begründet einen Fachärztemangel, der sich auf dem Gesundheitsmarkt bis 2025 noch weiter zuspitzen wird. Bis dahin gehen etwa ein Drittel der heutigen Ärzte in den Ruhestand. Für den Nachwuchs ergeben sich dadurch hervorragende Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
4. Die Zahl der Angestellten wird weiter zunehmen
Übernahmen von Apotheken 2023
24 Prozent der übernommenen Apotheken werden als Verbund übernommen
Zum Vergleich: die durchschnittliche Verbundgröße der übernommen Apotheken liegt seit 2020 mit 2,2 Apotheken gleichbleibend hoch. Interessant ist, dass 61 Prozent der Verbundübernehmer Männer waren und der Anteil der Frauen mit 39 Prozent darunter lagen.
Zur ausführlichen Analyse
Existenzgründung von Zahnärzten 2022
Die Kaufpreise stagnieren, die Investitionen steigen.
Trotz der großen Spanne zwischen den getätigten Praxisinvestitionen (Kaufpreis + Investitionen), hält der auffällige Trend zu steigenden Praxisinvestitionen an. Mittlerweile investiert jeder dritte Übernehmer inklusive des Kaufpreises mehr als eine halbe Million Euro in seine zu übernehmende Praxis.
Nach wie vor erfreuen sich gemeinschaftliche Strukturen zunehmender Beliebtheit. Während 2018 nur jeder vierte Existenzgründer eine Kooperation wählte, war es 2022 bereits jeder dritte.
„Bei dem Start in die Selbständigkeit sehen wir häufig auch alters- und geschlechtsspezifische Präferenzen“, sagt Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmarkt & Beteiligungen. „So werden Kooperationen tendenziell eher von Männern sowie von jüngeren Existenzgründerinnen und Existenzgründern bevorzugt.“
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Traumberuf Tierarzt 2020
Tierarzt und eigener Chef - eine überzeugende Option
Bei der Gründung dominieren Frauen die Praxiseröffnungen, sie sind im Schnitt 37,3 Jahre alt und lassen sich vorzugsweise in einer Kleinstadt oder mittelgroßen Stadt nieder. Das zeigen die Auswertungen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank), die die Existenzgründungen bei Tierärzten kontinuierlich begleitet und analysiert.
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Offen für die Niederlassung, wenn ...
Die Attraktivität muss stimmen
Rund 70 Prozent der Studierenden der Humanmedizin können sich zukünftig eine Niederlassung vorstellen. Wichtigste Bedingungen:
- ausgeglichene Work-Life-Balance
- gute Ausgangsbedingungen der zu übernehmenden Praxis
Vor allem männliche Studierende (79 Prozent) planen eine Praxisgründung, bei Frauen sind es 66 Prozent. Lediglich 12 Prozent sagen definitiv "Nein" zur Niederlassung.