Die Trendzahlen - nachzulesen in den Analysen der apoBank

Existenzgründertrends
Existenzgründungen in Zahlen

Der Trend zu steigenden Praxisinvestitionen hält seit Jahren an: 2020 haben Existenzgründer für eine Neugründung im Schnitt 507.000 Euro investiert

Das Praxisinvestitionsvolumen für eine Einzelpraxisübernahme ist weiter gestiegen. Mit 169.300 Euro (= 103.800 Euro + 65.500 Euro) hat es einen neuen Höchststand erreicht. Dabei haben sich im Zeitverlauf sowohl die Übernahmepreise als auch die weiteren Investitionen erhöht.

Ärztinnen prägen mittlerweile das Existenzgründungsgeschehen. Bundesweit sind 61 Prozent der ärztlichen Existenzgründer weiblich. (Der Anteil der Ärztinnen bei Hausärzten liegt bei 58 Prozent, der bei Fachärzten bei 62 Prozent).
Bei den bereits niedergelassenen Vertragsärzten macht der Frauenanteil erst rund 44 Prozent aus allerdings: Tendenz steigend.

Insgesamt entspricht das Gründungsverhalten 2020 in etwa der Bevölkerungsverteilung, wobei die Gründungen in ländlichen Gebieten seit Jahren mit sieben Prozent leicht unterhalb des dortigen Bevölkerungsanteils von 10 Prozent liegen. Mit jeweils 32 Prozent erfolgte das Gründungsgeschehen gleichermaßen in Mittel- und Großstädten.

Das durchschnittliche Investitionsvolumen für eine kleintierärztliche Einzelpraxisneugründung stieg von 2015/16 bis 2019/20 um 38 Prozent. Bei Einzelpraxisübernahmen, die 2019/20 die am häufigsten finanzierte tierärztliche Existenzgründungsart war, beträgt der Anstieg sogar 53 Prozent.
Das sind die Trends der Existenzgründungen 2019 und 2020
1. Die Übernahme als Einzelpraxis bleibt die häufigste Form der Niederlassung
Existenzgründung Ärzte 2019/2020
Die jüngste Analyse zur Existenzgründung von Ärzten hat bekräftigt: Die Einzelpraxis als Unternehmensform ist bei der Gründung immer noch das Maß der Dinge. Trotzdem prägen heutzutage unterschiedliche Kooperationsmöglichkeiten die selbständige Existenz: Berufsausübungs-, Geräte- oder Einkaufsgemeinschaft, MVZ oder Ärztehaus.
Die Verteilung der Existenzgründungen auf Einzelpraxen und kooperative Strukturen, die Kooperationen und BAGs bei den ärztlichen Existenzgründungen umfassen, hat sich bei rund 60 Prozent zu 40 Prozent eingependelt. (2019/20: Hausärzte: 55 Prozent zu 45 Prozent; Fachärzte: 63 Prozent zu 37 Prozent.)
Ein Blick auf das Stadt-/Land-Verhältnis zeigt, dass der Anteil an kooperativen Praxisformen auf dem Land deutlich geringer ist. Für größere Praxisstrukturen braucht man eine entsprechend große Patientenzahl. Diese ist auf dem Land nicht immer gegeben.
mehr dazu
2. Eigene Praxis für Ärztinnen zunehmend attraktiver
Frauen erkennen die Vorteile der Selbständigkeit
Frauen stehen der Selbständigkeit immer aufgeschlossener gegenüber: 2012 lag der Anteil der sich niederlassenden Ärztinnen erstmals über der 50-Prozent-Marke. Seitdem nimmt er immer mehr zu. Aktuell - 2020 - beträgt er bundesweit knapp 61 Prozent. (Hausärzte: 58 Prozent; Fachärzte: 62 Prozent)
Das bestätigt auch eine vergleichende Analyse: Drei Viertel der Veterinärmediziner, die sich selbständig machen, sind Frauen. In den Bereichen Humanmedizin und Pharmazie ist mehr als jeder zweite Existenzgründer weiblich. Die Quote bei Zahnmedizinern liegt 2020 bei 47 Prozent. Beachte: Der seit Jahren hohe Frauenanteil unter der angestellten Zahnärzteschaft (63 %) zeigen aber auch, dass nach wie vor Frauen nur unterproportional die Niederlassung in einer eigenen Praxis suchen. Die Quote liegt bei 47 Prozent.
Die Besonderheit bei Existenzgründungen: Frauen und Männer gründen unterschiedlich
Frauen sind bei Investitionssummen zurückhaltender
Ein Blick auf das Gründungsverhalten der Hausärzte nach Geschlechtern im Jahr 2019/20 zeigt, dass Ärztinnen grundsätzlich zurückhaltender investieren (im Schnitt mit 153.500 Euro deutlich weniger), häufiger die Großstadt wählen (in 51 Prozent der Fälle) und sich öfter für eine Einzelpraxis entscheiden (in 64 Prozent der Fälle).
Ihre männlichen Kollegen tätigen dagegen mit durchschnittlich 180.700 Euro höhere Investitionen - in der Regel in medizinisch-technische Geräte - mit 47 Prozent bevorzugen sie zwar auch die Großstadt, aber seltener als Ärztinnen, und mit 46 Prozent lassen sie sich eher in kooperativen Strukturen nieder.
Das zeigen die Existenzgründeranalysen, die jährlich von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) und dem Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) durchgeführt werden.
mehr dazu
3. Die demografische Entwicklung kommt dem Nachwuchs zugute
Die Aussichten für den Nachwuchs sind hervorragend. Schon heute stehen viele Praxen und Apotheken zur Übernahme bereit, und noch zu wenig junge Heilberufler rücken nach. Die demographische Entwicklung stellt die Versorgungslandschaft vor eine große Herausforderung.
Sie begründet einen Fachärztemangel, der sich auf dem Gesundheitsmarkt bis 2022 noch weiter zuspitzen wird. Bis dahin gehen etwa ein Drittel der heutigen Ärzte in den Ruhestand. Für den Nachwuchs ergeben sich dadurch hervorragende Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
4. Die Zahl der Angestellten wird weiter zunehmen
Die Zahl der angestellten Heilberufler wächst - in allen Berufsgruppen: In Apotheken sind mehrheitlich angestellte Apotheker tätig. Bei Ärzten, Zahnärzten und Tierärzten nimmt die Zahl der Angestellten auf dem Gesundheitsmarkt ebenfalls zu. Für viele ist die Anstellung dabei das (Übungs-)Sprungbrett in die Selbständigkeit.
Existenzgründung von Zahnärzten 2020
Die Kaufpreise stagnieren, die Investitionen steigen.
Bewertung der apoBank:
"Ein Blick in den Markt zeigt: Trotz der in der Zahnmedizin bekannten und vielfach beschriebenen Trends zur Anstellung, ist die Zahl der zahnärztlichen Existenzgründer seit Jahren zwar recht stabil. Dennoch bewegen wir uns zunehmend in einem Käufermarkt, da das Angebot der zum Verkauf stehenden Praxen wächst. Das liegt insbesondere an der steigenden Zahl von älteren Zahnärzten, die kurz vor dem Ruhestand stehen."
mehr dazu
Übernahmen von Apotheken 2020
Beliebtheit steigt − 29 % der übernommenen Apotheken werden als Verbund übernommen.


Die durchschnittliche Verbundgröße der übernommen Apotheken lag für 2020 mit 2,2 Apotheken gleich hoch wie in dem Vorjahr.
mehr dazu
Traumberuf Tierarzt 2020
Tierarzt und eigener Chef - eine überzeugende Option
Bei der Gründung dominieren Frauen die Praxiseröffnungen, sie sind im Schnitt 37,3 Jahre alt und lassen sich vorzugsweise in einer Kleinstadt oder mittelgroßen Stadt nieder. Das zeigen die Auswertungen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank), die die Existenzgründungen bei Tierärzten kontinuierlich begleitet und analysiert.
mehr dazu
Analysen nach Fachgruppe
Sie haben Fragen zu einer Existenzgründung?
Termin vereinbaren oder Videochat nutzen
Die meisten wagten die "Chance Niederlassung"
90 Prozent der Selbständigen stehen hinter ihrer Entscheidung für eine Niederlassung und würden diese auch heute wieder genauso treffen. Das belegt die Studie "Chance Niederlassung", die die Deutsche Apotheker- und Ärztebank unter angestellten und selbständigen Apothekern, Ärzten, Zahnärzten und Tierärzten durchgeführt hat.
Damit auch Sie den Weg in die Selbständigkeit mit Gelassenheit beschreiten können, geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Trends am Gesundheitsmarkt.