Analysenhintergrund

Existenzgründungen


Analyse: Apothekengründungen 2022

Trends bei Apothekengründungen 2022

Apotheken im Verbund
Trend bei Verbundübernahmen: Neben der klassischen Übernahme einer Apotheke ist auch die Komplettübernahme mehrerer Apotheken des bisherigen Abgebers, zum Beispiel bei einer Hauptapotheke und einer Filiale oder zwei Filialen durch einen Übernehmer möglich. Von allen übernommenen Apotheken in 2022 wurden 29 Prozent in solch einem Verbund abgegeben bzw. übernommen. Die durchschnittliche Verbundgröße der übernommenen Apotheken lag 2022 bei 2,2 Apotheken.
 
Gesamtinvestitionen bleiben auf hohem Niveau
Bei der Übernahme als Einzel- oder Hauptapotheke zeigt sich: Bei der klassischen Apotheken­übernahme zwecks erstmaliger Nieder­lassung blieben die Gesamt­investitionen 2022 mit 673.000 Euro auf ähnlichem Niveau der beiden Vorjahre. In Summe erreichten die durch­schnittlichen Gesamtinvestitionen 2022 knapp einen neuen Höchst­stand. Trotz Schwankungen ist bei den durchschnittlich gezahlten Kaufpreisen über die Jahre eine steigende Tendenz zu erkennen.
 
Klassische Existenzgründung durch Übernahme
Apothekerinnen und Apotheker bevorzugen klar die Übernahme vorhandener Strukturen: 59 Prozent  der begleiteten Existenzgründer übernahmen 2022 eine Apotheke, um sich mit dieser selbständig zu machen. 27 Prozent übernahmen Apotheken, um eine Filiale daraus zu gründen. Insgesamt haben 2022 nur 5 Prozent eine Apotheke komplett neugegründet. Dagegen waren 3 Prozent  Neugründer einer Einzel- / Hauptapotheke und 2 Prozent Neugründer Filialapotheke.

So gründen Apotheker 2022 - Trends + Zahlen


Deutliche Fokussierung an den unteren und oberen „Rändern“ der Kaufpreissegmente

Laut der jüngsten Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) zu den Apothekengründungen 2022 lag der durchschnittliche Kaufpreis einer Apotheke bei 498.000 Euro und stieg gegenüber 470.000 Euro im Jahr  2021. Bei der klassischen Apothekenübernahme zwecks erstmaliger Niederlassung blieben die Gesamtinvestitionen 2022 mit 673.000 Euro auf ähnlichem Niveau der beiden Vorjahre. In Summe erreichten die durchschnittlichen Gesamtinvestitionen 2022 knapp einen neuen Höchststand. 

Insgeamt hat der durchschnittliche Kaufpreis nur begrenzte Aussagekraft. Insbesondere der Anteil der Apotheken im höchsten Kaufpreissegment, bei dem Käufer bereit sind, 600.000 Euro und mehr zu bezahlen, ist deutlich gestiegen bzw. bleibt auf hohem Niveau (2022: 30 Prozent). 

Aber auch das niedrigste Kaufpreissegment zeigt rege Nachfragezahlen. So wurden 23 Prozent der Apotheken zu einem günstigen Kaufpreis unterhalb von 150.000 Euro gekauft (2021: 26 Prozent).

Deutlicher Unterschied zwischen Durchschnitt und Median

Die Darstellung der Durchschnittswerte hat teilweise nur begrenzte Aussagekraft, da gerade Existenzgründer mit sehr niedrigem oder hohem Investitionsvolumen den Durchschnitt beeinflussen. Daher ist auch der Blick auf den Median interessant.

Hierbei ist zu sehen, dass der ermittelte Median teils erheblich von dem Durchschnitt abweicht. So lag 2022 der durchschnittliche Kaufpreis für die Apothekenübernahme bei 498.000 Euro, der Median aber mit 353.000 Euro deutlich darunter. Die Differenz betrug 145.000 Euro.

Was bedeutet das? 62 Prozent der Apotheken wurden zu einem günstigeren Kaufpreis unterhalb des Durchschnitts gekauft, 38 Prozent lagen darüber. Oder mit einem genaueren Blick auf die Randverteilungen: jeder zehnte Existenzgründer zahlte für seine erste Apotheke einen Übernahmepreis von unter 50.000 Euro. Auf der anderen Seite waren 13 Prozent der Existenzgründer bereit, einen Kaufpreis von einer Million Euro und teils deutlich mehr zu zahlen. 

Gesamtinvestitionen bleiben auf hohem Niveau

Bei der klassischen Apothekenübernahme zwecks erstmaliger Niederlassung blieben die Gesamtinvestitionen 2022 mit 673.000 € auf ähnlichem Niveau der beiden Vorjahre. In Summe erreichten die durchschnittlichen Gesamtinvestitionen 2022 knapp einen neuen Höchststand. Trotz Schwankungen ist bei den durchschnittlich gezahlten Kaufpreisen über die Jahre eine steigende Tendenz zu erkennen.

Prägender Faktor für die Unterschiede im Jahresvergleich der letzten fünf Jahre ist offensichtlich der ideele Wert. Die Gesamtinvestitionen sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Lagen die Gesamtinvesittionen 2018 noch bei durchschnittlich 598.000 Euro, so sind sie im letzten Jahr auf einen Gesamtwert von 673.000 Euro geschnellt.

Der Apothekenmarkt - ein klassischer Übernahmemarkt

Favorit der Gründungsarten: Die Übernahme

Die Übernahme einer bereits bestehenden Einzelapotheke ist seit Jahren die dominierende Gründungsoption. Existenzgründer bevorzugen klar die Übernahme bereits vorhandener Strukturen: In Größenangaben sind es 63 Prozent der begleiteten Gründer, die 2020 eine Apotheke übernahmen, um sich mit dieser selbständig zu machen.  2019 lag der Anteil der durch die apoBank begleiteten Apothekengründungen bei 56 Prozent (2018: 58 Prozent).

Neugründung von Filialapotheken stagnieren weiterhin

Ein Blick auf die Neugründung von Filialapotheken zeigt dagegen einen stagnierenden Trend: So lag  2020 der Anteil der Filialneugründungen bei 5 Prozent (2019: 6 Prozent, 2018: 5 Prozent, 2017: 7 Prozent). Im gleichen Zuge erreichte der Anteil der übernommenen Apotheken zwecks Filialbildung 29 Prozent, - ein ähnlich stabiler Wert, der seit 2015 immer wieder um 2 Prozent zu- bzw. abnimmt.

Anteil an Apothekengründungen in Großstädten steigt

Bei der Standortwahl scheinen vor allem die großstädtische Gemeinden mit 100.000 und mehr Einwohnern für Apotheker attraktiv zu sein. Im Verhältnis zur dort lebenden Bevölkerung (32 Prozent) wurden hier 2022 mit 37 Prozent proportional mehr Apotheken übernommen beziehungsweise neu gegründet.

Diese Zahlen dürfen nicht verkennen, dass der Großteil der Apothekengründungen, nämlich 55 Prozent, in Kleinstädten und Mittelstädten stattfindet. Nur 8 Prozent der Apothekengründungen finden in ländlichen Gegenden mit unter 5.000 Einwohnern statt. Das Ergebnis der Analyse zeigt, dass die Standorte der Apothekengründungen 2022 in etwa der Bevölkerungsverteilung entsprechen. 

Die apoBank analysiert jährlich das Existenzgründungsgeschehen von Apothekern. Basis der Analyse bilden die Apothekenfinanzierungen, die die Bank im letzten Jahr begleitet hat.

Methodik
Den Ergebnissen 2022 liegt eine Stichprobe von rund 400 durch die apoBank begleiteten Apothekengründungen zu Grunde. Die Daten wurden anonymisiert ausgewertet.