Analyse: Apothekengründungen 2020

Existenzgründungen
Trends bei Apothekengründungen 2020





Die durchschnittliche Verbundgröße der übernommen Apotheken lag für 2020 mit 2,2 Apotheken gleich hoch wie in dem Vorjahr.
So gründen Apotheker 2020 - Trends + Zahlen
Auf und Ab zwischen symbolischem Euro und Spitzenpreis
Laut der jüngsten Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) zu den Apothekengründungen 2020 lag der durchschnittliche Kaufpreis einer Apotheke bei 528.000 Euro, und stieg gegenüber 367.000 Euro im Jahr 2018 im Schnitt um fast 44 Prozent.
Dennoch hat der durchschnittliche Kaufpreis nur begrenzte Aussagekraft. Insbesondere die hohen Anteile der beiden niedrigen und der größten Kaufpreisgruppen sprechen dafür, dass es den „typischen“ Preis nicht gibt. So wurden 64 Prozent der Apotheken zu einem günstigeren Kaufpreis unterhalb des Durchschnitts gekauft. 36 Prozent lagen mit ihrem Kaufpreis oberhalb des Durchschnitts.
Die Darstellung der Durchschnittswerte hat teilweise nur begrenzte Aussagekraft, da gerade Existenzgründer mit sehr niedrigem oder hohem Investitionsvolumen den Durchschnitt beeinflussen. Daher ist auch der Blick auf den Median interessant. Hierbei ist zu sehen, dass der ermittelte Median teils erheblich von dem Durchschnitt abweicht. So lag 2020 der Median lag mit 440.000 Euro deutlich unter dem durchschnittlichen Kaufpreis.
Insgesamt ist 2020 gerade der Anteil hochpreisiger übernommener Apotheken gestiegen, was im Ergebnis die deutliche Steigerung der durchschnittlichen Übernahmepreise begründet. Gerade die großen Spannen bei den Übernahmepreisen, die auch gewisse Schwankungen in den letzten Jahren mitgemacht haben, legen einen Zusammenhang zwischen Niederlassungsverhalten und gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen nahe.
Sehr unterschiedliche Gesamtinvestitionen
Während jedoch die Höhen des materielle Werts, der die Einrichtung und die IT-Ausstattung, sowie die Investitionen in das Warenlager umfasst, sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert hat, ist der ideele Wert seit 2018 um etwas mehr als 12 Prozent erhöht.
Welche Gründe gibt es dafür? Der ideele Wert orientiert sich an Faktoren wie der Kundenstruktur, dem bisherigen Umsatz und dem Standort der Apotheke. Er orientiert sich aber auch an zukünftigen Umsatzchancen.
Der Apothekenmarkt - ein klassischer Übernahmemarkt
Favorit der Gründungsarten: Die Übernahme
Die Übernahme einer bereits bestehenden Einzelapotheke ist seit Jahren die dominierende Gründungsoption. Existenzgründer bevorzugen klar die Übernahme bereits vorhandener Strukturen: In Größenangaben sind es 63 Prozent der begleiteten Gründer, die 2020 eine Apotheke übernahmen, um sich mit dieser selbständig zu machen. 2019 lag der Anteil der durch die apoBank begleiteten Apothekengründungen bei 56 Prozent (2018: 58 Prozent).
Neugründung von Filialapotheken stagnieren weiterhin
Ein Blick auf die Neugründung von Filialapotheken zeigt dagegen einen stagnierenden Trend: So lag 2020 der Anteil der Filialneugründungen bei 5 Prozent (2019: 6 Prozent, 2018: 5 Prozent, 2017: 7 Prozent). Im gleichen Zuge erreichte der Anteil der übernommenen Apotheken zwecks Filialbildung 29 Prozent, - ein ähnlich stabiler Wert, der seit 2015 immer wieder um 2 Prozent zu- bzw. abnimmt.
Für Landapotheken gelten die geringsten Übernahmepreise
Die Attraktivität der Großstadt äußert sich auch in den Kaufpreisen, die man dort bereit ist zu zahlen. Mit 687.000 Euro lagen sie dort 2020 auf dem höchsten Platz.
Diese Zahlen dürfen nicht verkennen, dass der Großteil der Apothekengründungen, nämlich 61 Prozent, in Kleinstädten und Mittelstädten stattfindet. Das Ergebnis der Analyse zeigt, dass die Standorte der Apothekengründungen 2020 in etwa der Bevölkerungsverteilung entsprechen.
Bei der Unterteilung nach Gemeindegröße zeigt sich weiterhin, dass für Apotheken in ländlichen Gegenden deutlich geringere Kaufpreise gezahlt wurden als in Klein-, Mittel- und Großstädten. Der Kaufpreis liegt hier durchschnittlich bei 621.000 Euro. Dennoch scheint dieser Umstand keine überzeugende Nachfrage zu erzeugen, denn die Gründungen in ländlichen Gebieten liegen seit Jahren mit sieben Prozent leicht unterhalb des dortigen Bevölkerungsanteils (10 Prozent).
Besonderheit: Teure Apotheken begehrt
Schon seit Jahren ist zu beobachten, dass die Bandbreite der gezahlten Übernahmepreise groß ist. Für 2020 fällt auf, dass insbesondere in dem hohen Preissegment der Anteil an Apothekenübernahmen deutlich zugenommen hat.
Im letzten Jahr wurden besonders viele große Apotheken an die nachfolgende Generation übergeben. Jeder dritte Existenzgründer zahlte einen Übernahmepreis jenseits der 600.000 Euro. Auf der anderen Seite ging der Anteil im unteren Preissegment unter 150.000 Euro spürbar auf 16 Prozent zurück. Gerade durch diese Entwicklungen ist der deutliche Anstieg der durchschnittlichen Übernahmepreise insgesamt zu erklären.
Die apoBank analysiert jährlich das Existenzgründungsgeschehen von Apothekern. Basis der Analyse bilden die Apothekenfinanzierungen, die die Bank im letzten Jahr begleitet hat.
Methodik
Den Ergebnissen 2020 liegt eine Stichprobe von rund 260 durch die apoBank begleiteten Apothekengründungen zu Grunde. Die Daten wurden anonymisiert ausgewertet.