Existenzgründungen


Existenzgründungsverhalten von Ärzten

Existenzgründungen von Ärzten 2019/2020

Existenzgründung nach Art der Niederlassung
Die Verteilung der Existenzgrün­dungen auf Einzelpraxen und kooperative Strukturen hat sich bei rund 60 Prozent zu 40 Prozent eingependelt. (2019/20: 61 Prozent Einzelpraxisgründungen zu 39 Prozent Hausarztgründungen, )

Der Kooperations­anteil bei bereits niedergelassenen Vertragsärzten beträgt – bezogen auf die aufgewerteten Fachrichtungen – mittlerweile auch 40 Prozent. (2020: Hausärzte: 43 Prozent, Fachärzte: 39 Prozent).

Existenzgründung von Ärzten 2019/20


Praxen in der Großstadt am teuersten

Die ärztliche Niederlassung erfolgt in 94 Prozent der Fälle durch die Übernahme einer bestehenden Praxis. In der Großstadt zahlten Ärzte dafür die höchsten Preise: für hausärztliche Einzelpraxen durchschnittlich 117.600 Euro. Auf dem Land waren es mit rund 70.000 Euro deutlich weniger.

Niederlassung ist keine Frage des Alters

Seit Jahren läßt sich feststellen, dass die Niederlassung keine Frage des Alters, sondern immer eine persönliche Entscheidung aufgrund individueller Lebensumstände ist. Existenzgründungen finden in allen Altersgruppen statt. So läßt sich über die Hälfte der Ärzte (56 Prozent) nach dem 40. Lebensjahr nieder.

Das durchschnittliche Gründungsalter beträgt 42,0 Jahre, wobei der Altersunterschied zwischen den Geschlechtern marginal ist. Das Durchschnittsalter der ärztlichen Existenzgründerinnen beträgt 41,8 Jahre, das ihrer männlichen Kollegen 42,3 Jahre.

Einzelpraxis bleibt die häufigste Niederlassungsart

Ein Blick auf die letzten fünf Jahre zeigt, dass die Einzelpraxis nicht an Attraktivität verliert: 61 Prozent der ärztlichen Existenzgründer haben sich bei der Niederlassung für die Einzelpraxis entschieden.

Fachärzte neigten mit 63 Prozent mehr zur Gründung einer Einzelpraxis, während Hausärzte etwas stärker zur Kooperation tendieren (45 Prozent). Allerdings haben auch Inhaber von Einzelpraxen die Option, bis zu drei Ärzte in Vollzeit einstellen zu können und so auch in kooperativen Strukturen zu arbeiten.

Unverändert ist jedoch, dass der ärztliche Existenzgründungsmarkt ein klassischer Übernahmemarkt ist. Mittlerweile beträgt der Anteil an Praxisneugründungen nur noch knapp 6 Prozent (Einzelpraxen: 8 Prozent; Berufsausübungsgemeinschaften: 2 Prozent).

Neugründungen auf dem Land sind überproportional

Auf dem Land gibt es verhältnismäßig mehr Neugründungen, oder anders ausgedrückt: der Anteil an Praxisneugründungen steigt mit abnehmbarer Gemeindegröße.

Auf dem Land stellt die Niederlassung kein Problem dar. Es gibt zahlreiche offene Planungsbereiche. die dort teilweise vorzufindende Unterversorgung bietet Existenzgründern komfortable Auswahl­möglichkeiten. Ein Zehntel der Ärzte und Ärztinnen, die sich 2019/2020 für die Niederlassung in einer ländlichen Region entschieden hat, hat die Praxis neu aufgebaut.

Interessant ist der Vergleich des Gründungsverhaltens der einzelnen Generationen. Junge Ärzte entscheiden sich häufiger fürs Land als ältere. Der Anteil der Ärzte bis 35 Jahre, die sich in ländlichen Gebieten niedergelassen haben, liegt seit Jahren deutlich höher als in den Altersgruppen darüber.

Auf alle Existenzgründugen 2019/2020 bezogen muss man feststellen, dass nur 4 Prozent der Gründungen auf dem Land stattfinden und die medizinische Unterversorgung dort weiterhin auf eine Lösung wartet.

Fazit: Einzelpraxis die häufigste und teuerste Niederlassungsform

Zusammenfassend ergibt sich bei Ärzten in Bezug auf die strukturellen Entwicklungen folgendes Bild:
  1. Beim ärztlichen Existenzgründungsmarkt verhält es sich wie beim Existenzgründungsgeschehen von Apothekern und Zahnärzten. Es handelt sich um einen klassischen Übernahmemarkt.
  2. Die Einzelpraxisübernahme ist unabhängig von Alter und Geschlecht die häufigste Niederlassungsform.
  3. Die Niederlassung in der Großstadt wird am häufigsten präferiert. Je größer die Stadt ist, desto häufiger die Niederlassung. Allerdings sind für jüngere Existenzgründer auch kleinere Gemeinden eine gern gewählte Option.
  4. Der Frauenanteil steigt weiter. Aktuell liegt er bei 61 Prozent.

Methodik:
Die Ergebnisse basieren auf einer Stichprobe von 3.100 durch die apoBank begleiteten ärztlichen Existenzgründungen – darunter 835 hausärztliche und 2.265 fachärztliche. Die Daten wurden anonymisiert und gemeinsam von der apoBank und dem Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) ausgewertet..