Zahnärztinnen - so gründen sie ihre Praxis
Existenzgründungen
Gründungsverhalten von Zahnärztinnen 2022
Ähnlicher Geschlechteranteil unter den Existenzgründern
Generell ist der Frauen- und Männeranteil unter den Existenzgründern seit Jahren tendenziell auf ähnlichem Niveau. Bis 2019 war der Anteil der Existenzgründerinnen leicht auf 51 Prozent gestiegen. In 2021 lag der Frauenanteil bei 56 Prozent. In 2022 lag der Anteil leicht gesunken bei 53 Prozent.
Seit Jahren ist der hohe Frauenanteil unter der angestellten Zahnärzteschaft mit 64 Prozent bezeichnend. Er zeigt aber auch, dass nach wie vor Frauen nur unterproportional die Niederlassung in einer eigenen Praxis suchen.
Schaut man auf die Altersverteilung, werden die unterschiedlichen Präferenzen von Existenzgründerinnen und Existenzgründern deutlich. Insbesondere in den Altersgruppen 30 bis 44 Jahren ist erkennbar, dass Männer häufiger einen früheren Zeitpunkt für die Niederlassung wählen als Frauen. Das Durchschnittsalter der Frauen hat sich mit 36,9 Jahren an das Durchschnittsalter der Männer (36,4 Jahre) nahezu angeglichen.
Der Trend zu hochpreisigen Praxen setzt sich bei Zahnärztinnen fort
Der Übernahmefokus bei Einzelpraxen liegt bei beiden Geschlechtern eindeutig im hochpreisigen Segment. So zahlten 2022 beispielsweise 38 Prozent der Zahnärzte einen Kaufpreis von über 250.000 Euro, während es bei den Zahnärztinnen 33 Prozent waren.
Was ist die Ursache? Ausschlaggebend für den Anstieg waren nicht die gezahlten Übernahmepreise für Einzelpraxen, sondern wie auch in den Vorjahren die in Umbau, digitale Ausstattung und Modernisierung getätigten Investitionen von 210.000 Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 lagen die Investitionen im Schnitt noch bei 95.000 Euro. Seitdem haben sich die Investitionssummen fast verdoppelt.
Kooperationspräferenzen bei Frauen leicht steigend
Es fällt jedoch auf, dass die Kooperationsquote durchgehend bei den Existenzgründerinnen steigt. Lag sie 2020 noch bei 21 Prozent, so stieg sie innerhalb von zwei Jahren auf 28 Prozent.
Zwei Drittel der Existenzgründenden im Osten sind Frauen
Betrachtet man das Preisgefälle in Deutschland, so werden 2022 im Süden Deutschlands mit durchschnittlich 284.000 Euro die höchsten Übernehmepreise gezahlt (plus 191.000 Euro Investitionskosten, plus 63.000 Euro Betriebsmittel). Für Zahnarztpraxen im Osten Deutschlands dagegen lagen die durchschnittlichen Kaufpreise bei 183.000 Euro (plus 139.000 Euro Investitionskosten, plus 52.000 Euro Betriebsmittel). Der Hauptgrund wird sicherlich in der Umsatzstruktur ostdeutscher Praxen liegen (geringer Umsatz, hoher GKV-Anteil, geringer PKV-Anteil).
Schaut man jetzt noch einmal genauer auf die Präferenzen von Männern und Frauen, so zeigt sich, dass im Osten der Frauenanteil mit 64 Prozent wesentlich höher als in den restlichen Regionen ist.
Gründe für die hohe Frauenquote könnten einerseits in der häufig genannten besser ausgebauten Kinderbetreuung liegen, andererseits in attraktiven (Anstellungs-)Alternativen, die in bestimmten Regionen einfach nicht angeboten werden.
Der Analyse 2022 liegt eine Stichprobe von rund 480 durch die apoBank begleiteten und auswertbaren zahnärztlichen Existenzgründungen zugrunde. Die Daten wurden anonymisiert von der apoBank ausgewertet.