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apoInstitutionell: Wissenstransfer für professionelle Anleger

Symposium 2025

Die Börsenzeichen stehen auf grün

6. November 2025 | Rheinblick Düsseldorf
Die globalen Wachstumsaussichten sind verhalten und die geopolitische Risiken hoch. Dennoch boomen die Kapitalmärkte. Ein Widerspruch, der viele institutionelle Anleger beschäftigt und den sie auf dem Symposium apoInstitutionell 2025 diskutierten.

Moderiert von ntv-Moderatorin Sabrina Marggraf bot die Veranstaltung einen umfassenden Überblick für verpflichtungsorientierte Anleger. „Unser Ziel ist es, Orientierung zu geben und den Blick auf die entscheidenden Faktoren der Kapitalanlage zu schärfen“, betonte Mirko Engels, Leiter Institutionelle Kunden bei der apoBank und Geschäftsführer der Fondstochter apoAsset, in seiner Begrüßung.

Kein Bärenmarkt in Sicht

Verhalten optimistisch zeigte sich Reinhard Pfingsten, Chief Investment Officer der apoBank, in seinem Eröffnungsvortrag „Vom Goldilock zum Zinsturbo – zu schön, um wahr zu sein“. Die geopolitischen Verwerfungen hätten nicht automatisch ein geringeres Wachstum in der Welt zur Folge. Die Berichtssaison für das 3. Quartal 2025 sei für die Unternehmen aus dem Aktienindex S & P 500 sehr gut gestartet.

Pfingsten sieht somit aktuell keine Blasenbildung an den Aktienmärkten: „Die starke Marktentwicklung wird von den steigenden Gewinnerwartungen unterstützt. Natürlich ist ein gewisses Korrekturpotenzial vorhanden, vor allem in den USA. Von einem Bärenmarkt mit Kursrückgängen von über 20 Prozent gehen wir aber nicht aus. Die Börsenampeln stehen erst einmal weiter auf grün.“

Das 60/40-Portfolio funktioniert wieder

Pfingstens Blick auf die Entwicklungen in Deutschland war grundsätzlich positiv: „Deutschland kommt konjunkturell aus dem Tal der Tränen heraus.“ Entscheidend sei nun, dass es gelingt, die Aufbruchstimmung nach Verabschiedung der staatlichen Infrastruktur- und Rüstungspakete 2026 zu halten. Dafür seien private Investitionen dringend erforderlich.

Den Teilnehmenden empfahl Pfingsten, in ihren Portfolien auf eine ausgewogene Mischung aus Aktien und Renten zu setzen, ergänzt um Anlagen in Infrastruktur sowie Private Equity. „Das 60/40-Portfolio aus Aktien und Renten funktioniert grundsätzlich wieder und zeichnet sich durch eine sehr geringe Verlustwahrscheinlichkeit aus.“

Aktien und Alternatives wesentlicher SAA-Bestandteil

Was das für die Anforderungen von institutionellen Anlegern konkret heißt, erläuterten Marco Antonio La Novara, Teamleiter Kundenberatung Institutionelle Kunden bei der apo-Bank, und Christian Chrobok, Leiter Strategische Asset Allokation beim Versorgungswerk der Wirtschaftsprüfer und vereidigten Buchprüfer im Land NRW.

La Novara betonte, dass der Rechnungszins bzw. die vereinbarte Zielrendite zwar wieder über festverzinsliche Anlagen und Immobilien zu erwirtschaften sei, an Aktien und Alternatives jedoch kein Weg vorbeiführe, wenn es um die Vereinnahmung zusätzlicher Risikoprämien gehe.

Das sahen auch die Teilnehmenden des Symposiums so: In einer Umfrage auf der Veranstaltung gab die deutliche Mehrheit an, ihre Aktienquote perspektivisch auszubauen. Bei einem Drittel der Befragten liegt die Zielquote für Alternatives zwischen zehn und 20 Prozent.

Die größten Risiken für die strategische Allokation der institutionellen Portfolios bestehen laut Umfrage hinsichtlich der Entwicklung der Zinsen sowie in der Geopolitik. Primärer Ansatz muss laut Chrobok deshalb sein, die Liquidität so zu steuern, dass man in keiner Marktsituation Anlageklassen verkaufen muss, die man nicht verkaufen will.

Volatilität als Anlageklasse

Tarek Saffaf, Portfoliomanager Institutionelle & Asset Management bei der apoBank, warb in dem Zusammenhang für eine bislang wenig genutzte Anlageklasse: Viele Anlegende würden Volatilität ausschließlich als zu managendes Risiko kennen. Dabei ließe sich zeigen, dass hohe Volatilität nicht per se zu fallenden Kursen führe. Ebenso wenig, wie niedrige Volatilität steigende Kurse nach sich ziehe. Volatilität sei vielmehr eine handelbare Anlageklasse, mit der man mittels derivativer Instrumente wie Optionen attraktive Renditechancen erreichen könne.

Hohes Interesse an Infrastrukturinvestitionen

Gleich zwei Referenten an der Schnittschnelle zwischen Politik und institutioneller Kapitalanlage rundeten die Veranstaltung ab:
Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne und Vorsitzender der Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr sowie Vorsitzender des Genossenschaftsrats der Emschergenossenschaft, gab einen Einblick, vor welchen Herausforderungen die lokale Politik bei der Umsetzung von Infrastrukturprojekten steht. Dudda riet den Teilnehmenden des Symposiums, solche Kommunen auszuwählen, deren Organisationsstruktur eine schnelle Realisierung der privaten Investitionen ermögliche.

Prof. Dr. Jens Südekum, persönlicher Beauftragter des Bundesministerium der Finanzen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, beschäftigte sich mit der Frage, welche Chancen das Sondervermögen Infrastruktur für private Kapitalgeber schafft.

Bei den Teilnehmenden des Symposiums lief Südekum damit offene Türen ein: 87 Prozent sehen im Sektor Verkehr und Infrastruktur die größten Chancen für ihre Kapitalanlage, gefolgt von Bildung und Digitalisierung sowie Energie und Nachhaltigkeit. Die Erwartungen sind gleichwohl hoch: Gut die Hälfte der Befragten rechnet mit einer jährlichen Rendite von sechs bis acht Prozent, knapp ein Fünftel sogar mit mehr als acht Prozent.

An der abschließenden Podiumsdiskussion nahm neben Südekum, Chrobok und Pfingsten auch Steffen Reeser, Partner bei Palladio Partners, einer Investmentboutique für Private Markets, teil. Reeser forderte die Bundesregierung auf, nach der Bereitstellung des Sondervermögens an den bürokratischen Strukturen zu arbeiten, damit das Geld auch zeitnah ausgegeben werden könne.

Impressionen von der Veranstaltung

v.l.: Prof. Dr. Jens Südekum (Persönlicher Beauftragter des Bundesministeriums der Finanzen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung), Sabrina Marggraf (ntv-Moderatorin), Tarek Saffaf (Portfoliomanager Institutionelle & Asset Management der apoBank), Dr. Frank Dudda (Oberbügermeister der Stadt Herne), Marco-Antonio La Novara (Teamleiter Kundenberatung Institutionelle Kunden der apoBank), Reinhard Pfingsten (CIO der apoBank), Mirko Engels (Leiter Institutionelle Kunden der apoBank und Geschäftsführer der Fondstochter apoAsset), Christian Chrobok (Leiter Strategische Asset Allokation beim Versorgungswerk der Wirtschaftsprüfer und vereidigten Buchprüfer im Land NRW)
 
v.l.: Lars Bötel, Frank Michelkowski, Louis Couraceiro (alle apoBank) 
v.l.: Sabrina Marggraf (ntv-Moderatorin), Mirko Engels (apoBank)
Reinhard Pfingsten (apoBank)
Umfrage unter den Teilnehmende
Marco-Antonio La Novara (apoBank)
Christian Chrobok (WPV)
Henning Röthemeier (Deutsche Bundesbank)
v.l.: Stefan Schumacher (vigo Krankenversicherung), Ralf Langhoff (Babcock Pensionskasse)
v.l.: Christian Schmidt (Versorgungswerk der Apothekerkammer Westfalen-Lippe), Dr. Hans-Jürgen Nonnweiler (Hessische-Zahnärzteversorgung)
Tarek Saffaf (apoBank)
Dr. Helmut Pfeffer (Versorgungswerk der Zahnärztekammer Hamburg)
v.l.: Sabrina Marggraf (ntv-Moderatorin), Dr. Frank Dudda (Oberbürgermeister der Stadt Herne)
Prof. Dr. Jens Südekum (Persönlicher Beauftragter des BMF für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung)
v.l.: Prof. Dr. Jens Südekum (Persönlicher Beauftragter des BMF für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung), Reinhard Pfingsten (apoBank), Christian Chrobok (WPV), Stefan Reeser (Palladio Partners), Sabrina Marggraf (ntv-Moderatorin)
Christiaan Johannes Gabrielse (Versorgungswerk der Tierärztekammer Nordrhein)
Holger Schilling (Versorgungswerk der Tierärztekammer Hessen)
Mirko Engels (apoBank)