Aus Sicht der Humanmedizinstudierenden ist der Haupt-Anreiz für die Niederlassung eine ausgeglichene Work Life Balance. Konkret bedeutet das vor allem Zeit mit der Familie und Freunden (90 %), freie Wochenenden (75 %) und flexible Gestaltung der Arbeitszeiten (69 %), womit auch die freiere Planung von Urlauben, Kurztrips und Teilnahme an Mediziner-Kongressen gemeint ist.

Die Möglichkeit Tätigkeiten oder Verwaltungsaufgaben zu delegieren, verbessert die Balance zwischen Jobengagement und Zeit mit der Familie.

Rund 70 % der Humanmedizinstudierenden können sich zukünftig eine Niederlassung vorstellen. Vor allem männliche Studierende (79 %) planen eine Praxisgründung, bei Frauen sind es 66 %.

Besonders relevant ist für die Nachwuchsmediziner, dass sie über Arbeitszeiten, Praxis- und Patientenmanagement, Ausstattung und Investitionen zukünftig selbst entscheiden können. Viele sehen darin die Möglichkeit, ihrer Arbeit ein eigenes, selbstgewähltes Profil zu verschaffen.

Vergleiche zwischen Gehältern angestellter Ärzte und durchschnittlichen Einkommen von niedergelassenen Ärzten bestätigen, dass die Verdienstmöglichkeiten in der eigenen Praxis attraktiver sind.

In der Selbständigkeit können Ärzte die Praxiseinnahmen und -ausgaben regulieren und kontrollieren. Damit besteht auch die Möglichkeit, die eigene Verdiensthöhe festzulegen.

Die Aussicht, den Praxisalltags selbst zu gestalten und zeitlich zu takten, kann befreiend und verlockend sein. Richtig ist aber auch, dass qualifiziertes Personal und funktionierende Abläufe eine der Hauptvoraussetzungen für eine gelungene Niederlassung sind. Neue bzw. gut erhaltene Geräte und ein hoher Digitalisierungsgrad gehören ebenfalls dazu.

Aus Sicht der Praxisgründer ist der Aufbau eines stabilen Netzwerks außerhalb des medizinischen Kosmos ein absoluter Vorteil. Gemeint ist ein Netzwerk mit Steuerberatern, Banken, Fachleuten aus dem Bereich Digitales und Praxisoptimierung. Dieses Netzwerk steht für mehr organisatorische Unabhängigkeit und Schnelligkeit von Entscheidungen.