Existenzgründungen


Zahnärztinnen - so gründen sie ihre Praxis

Gründungsverhalten von Zahnärztinnen 2022

Alter von zahnärztlichen Existenzgründern
Sowohl für Frauen als auch für Männer ist die durchschnittliche Altersentwicklung in den letzten Jahren relativ konstant. Der Fokus der Existenzgründungen liegen im Alter zwischen 30 und 39 Jahren. Bemerkbar ist auch, dass die Altersunterschiede zwischen Männern und Frauen zurückgehen .

 
Übernahme als Einzelpraxis Geschlechtervergleich
Mit Blick auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede zeigt sich, dass Männer 2022 im Schnitt einen rund 14 Prozent höheren Kaufpreis zahlen als Frauen. Wenn man zur Erklärung die Vorgängerumsätze und –praxisüberschüsse der übernommenen Praxen hinzuzieht, fällt auf, dass die Zahnärzte umsatzstärkere Praxen übernommen haben als die Zahnärztinnen. 

Ähnlicher Geschlechteranteil unter den Existenzgründern

Generell ist der Frauen- und Männeranteil unter den Existenzgründern seit Jahren tendenziell auf ähnlichem Niveau. Bis 2019 war der Anteil der Existenzgründerinnen leicht auf 51 Prozent gestiegen. In 2021 lag der Frauenanteil bei 56 Prozent. In 2022 lag der Anteil leicht gesunken bei 53 Prozent.

Seit Jahren ist der hohe Frauenanteil unter der angestellten Zahnärzteschaft mit 64 Prozent bezeichnend. Er zeigt aber auch, dass nach wie vor Frauen nur unterproportional die Niederlassung in einer eigenen Praxis suchen.

Schaut man auf die Altersverteilung, werden die unterschiedlichen Präferenzen von Existenzgründerinnen und Existenzgründern deutlich. Insbesondere in den Altersgruppen 30 bis 44 Jahren ist erkennbar, dass Männer häufiger einen früheren Zeitpunkt für die Niederlassung wählen als Frauen. Das Durchschnittsalter der Frauen hat sich mit 36,9 Jahren an das Durchschnittsalter der Männer (36,4 Jahre) nahezu angeglichen.

Der Trend zu hochpreisigen Praxen setzt sich bei Zahnärztinnen fort

Praxisinvestitionen bei zahnärztlichen einzelpraxen nach Geschlecht
Seit Jahren steigen sowohl bei Existenzgründerinnen als auch bei Existenzgründern die getätigten Praxisinvestitionen bei der Übernahme als Einzelpraxis insgesamt. Jedoch gehen die Unterschiede bei der Praxisinvestitionshöhe zurück. So gaben Männer 2022 im Schnitt mit 455.000 Euro (2020: 417.000 Euro) rund 4 Prozent mehr für die Niederlassung aus als Frauen, die in Schnitt mit 439.000 Euro (2020: 332.000 Euro) rechneten.

Der Übernahmefokus bei Einzelpraxen liegt bei beiden Geschlechtern eindeutig im hochpreisigen Segment. So zahlten 2022 beispielsweise 38 Prozent der Zahnärzte einen Kaufpreis von über 250.000 Euro, während es bei den Zahnärztinnen 33 Prozent waren. 

Was ist die Ursache? Ausschlaggebend für den Anstieg waren nicht die gezahlten Übernahmepreise für Einzelpraxen, sondern wie auch in den Vorjahren die in Umbau, digitale Ausstattung und Modernisierung getätigten Investitionen von 210.000 Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 lagen die Investitionen im Schnitt noch bei 95.000 Euro. Seitdem haben sich die Investitionssummen fast verdoppelt.

Kooperationspräferenzen bei Frauen leicht steigend

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Der differenzierte Blick auf die Geschlechter zeigt, dass sowohl Frauen als auch Männer deutliche Präferenzen zur Einzelpraxisniederlassung haben. Die Niederlassung in der Einzelpraxis durch eine Neugründung oder Übernahme wird von beiden Geschlechtern weiterhin eindeutig bevorzugt.

Es fällt jedoch auf, dass die Kooperationsquote durchgehend bei den Existenzgründerinnen steigt. Lag sie 2020 noch bei 21 Prozent, so stieg sie innerhalb von zwei Jahren auf 28 Prozent.
 

Zwei Drittel der Existenzgründenden im Osten sind Frauen

Praxisgründungen von Zahnärztinnen nach Regionen
Praxisgründungen von Zahnärztinnen nach Regionen

Betrachtet man das Preisgefälle in Deutschland, so werden 2022 im Süden Deutschlands mit durchschnittlich 284.000 Euro die höchsten Übernehmepreise gezahlt  (plus 191.000 Euro Investitionskosten, plus 63.000 Euro Betriebsmittel). Für Zahnarztpraxen im Osten Deutschlands dagegen lagen die durchschnittlichen Kaufpreise bei 183.000 Euro (plus 139.000 Euro Investitionskosten, plus 52.000 Euro Betriebsmittel). Der Hauptgrund wird sicherlich in der Umsatzstruktur ostdeutscher Praxen liegen (geringer Umsatz, hoher GKV-Anteil, geringer PKV-Anteil).

Schaut man jetzt noch einmal genauer auf die Präferenzen von Männern und Frauen, so zeigt sich, dass im Osten der Frauenanteil mit 64 Prozent wesentlich höher als in den restlichen Regionen ist.

Gründe für die hohe Frauenquote könnten einerseits in der häufig genannten besser ausgebauten Kinderbetreuung liegen, andererseits in attraktiven (Anstellungs-)Alternativen, die in bestimmten Regionen einfach nicht angeboten werden.

Methode

Der Analyse 2022 liegt eine Stichprobe von rund 480 durch die apoBank begleiteten und auswertbaren zahnärztlichen Existenzgründungen zugrunde. Die Daten wurden anonymisiert von der apoBank ausgewertet.