apobank firmenkunden pflege patient pflegerin

Neue Dynamik im Pflegemarkt


Corona verändert die Geschäftsmodelle von Pflegeheimen


Die Corona-Pandemie stellt die Pflegebranche vor besondere Herausforderungen: Hohe Schutzerfordernisse für die Bewohner, Aufnahmebeschränkungen oder fehlende Materialien führen zu Mehraufwand und damit auch zu neuen Finanzierungsfragen. Besonders in der Akutphase der Pandemie veränderte sich die Nachfrage: Die teilstationäre und ambulante Pflege nutzten Pflegebedürftige zurückhaltender. Zum einen aus Sorge vor Ansteckung und zum anderen übernahmen viele Familienangehörige die Betreuung in Zeiten von Home-Office oder Kurzarbeit selbst.

Bei den vollstationären Pflegeeinrichtungen blieb die Auslastung weitestgehend stabil. Erste Verzögerungen zeigen sich in der Nachbelegung. Das und die gestiegenen Hygienevorgaben in einem schwierigen Beschaffungsmarkt für Schutzbekleidung und Desinfektionsmittel bedeuten für viele Betreiber Mehrausgaben und geringere Einnahmen.

Eine zukunftsgerichtete Strategie, die es ermöglicht, die Herausforderungen für das eigene Unternehmen zu gestalten, gewinnt an Bedeutung.

Der Pflegemarkt wächst – mit Unterbrechungen

Die Corona-Pandemie führt zu wirtschaftlichen Auswirkungen. Zwangsschließungen, Belegungsrückgänge und Mehraufwand für Schulungen zum Umgang mit der Krise führen zu steigenden Ausgaben bei sinkenden Einnahmen.

Der Rettungsschirm der Bundesregierung soll das ausgleichen. Doch damit sind auch Risiken verbunden: So hängt die Höhe der Mindererlöserstattung allein vom Referenzmonat Januar 2020 ab. Auch sind die Investitionskosten von Erstattungen ausgenommen.

Eine sorgfältige Dokumentation, fortlaufende Analyse der Erstattungen oder die Einrichtung von separaten Kostenstellen geben mehr Transparenz. So lassen sich die neuen ökonomischen Herausforderungen bewältigen und möglichen Rückforderungen wird vorgebeugt.

Während der Pandemie wird eine veränderte Nachfrage bei Personen mit niedrigen Pflegegraden zu Umverteilungen zwischen den Pflegesegmenten führen. Geplante Aufnahmen in die vollstationäre Pflege werden hinausgezögert, ambulante oder teilstationäre Angebote bevorzugt.

Im Zeitverlauf werden sich die Ertragseinbußen in den letzten beiden Segmenten aus der Anfangsphase ausgleichen. Langfristig wird der demografische Wandel eine hohe Nachfrage in allen Pflegesegmenten sicherstellen.

Wie reagieren Sie auf die Zäsur? Lassen Sie uns darüber sprechen.

Pflegepersonal bleibt Mangelware

Das Personal in der Altenpflege zählt zu den Berufsgruppen, die besonders von COVID-19-Infektionen betroffen sind. So verschärft die Corona-Pandemie kurzfristig den Personalmangel. Zudem ist die Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland durch die Bundesregierung ins Stocken geraten.

Chancen ergeben sich aus der gestiegenen öffentlichen Wertschätzung und Aufmerksamkeit für den Pflegeberuf. Dieser positive Effekt kann für die Gewinnung von Nachwuchskräften genutzt werden.

Die generalistische Ausbildung wird den branchenübergreifenden Wettbewerb intensivieren. Bei dem Lohngefälle zwischen der Alten- und der Krankenpflege, spielen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine zentrale Rolle für die Attraktivität als Arbeitgeber.

Sind Sie am Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig? Lassen Sie uns darüber sprechen.

Digitalisierung als Strategie der Zukunft

In der Corona-Pandemie zeigte sich der Nutzen digitaler Lösungen zur Arbeitsentlastung. Elektronische Dokumentation oder die Kommunikation und Interoperabilität der Systeme mit anderen Leistungserbringern sind Beispiele für Maßnahmen von strategischer Bedeutung.

Im Gegensatz zur Krankenhausbranche erhält der Pflegesektor kein Förderprogramm zur Digitalisierung. Großinvestitionen wie z.B. in Robotik oder intelligente Betten sind daher schwerer zu finanzieren.

Langfristig sind diese jedoch erforderlich: Durch den branchenübergreifenden Wettbewerb um Pflegepersonal, werden die Löhne in der Altenpflege steigen. Um solche Kosten nicht an die Pflegebedürftigen weiterzugegeben, werden auch technologische bzw. digitale Effizienz- und Synergieeffekte für die eigene Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität als Arbeitgeber immer wichtiger.

Kennen Sie Ihren zukünftigen Investitionsbedarf? Lassen Sie uns darüber sprechen.

Stationäre und ambulante Pflegeleistungen gefragt

Ein diversifiziertes Angebot, mit (teil-) stationären und ambulanten Leistungen oder innovativen Wohnkonzepten, eröffnet in der Pandemie Möglichkeiten für mehr Flexibilität -  und wird dies weiterhin tun. Beispielsweise bei dem standortübergreifenden Personaleinsatz oder zur Kompensation von Nachfrageschwankungen.

Langfristig ist ein solch hybrides Leistungsangebot ein Erfolgsfaktor. Die Bedürfnisse und Ansprüche der Pflegebedürftigen und deren Angehören verändern sich. Insgesamt führt der demografische Wandel zu einer steigenden Nachfrage, wobei eine jüngere Klientel neue Wohn- bzw. Serviceformen nachfragt. 

Immer mehr strategische Investoren werden ihr Geschäftsmodell hybrid ausrichten. Aus der Corona-Pandemie ergeben sich mittelfristig neue Übernahmevorhaben, z. B. für kleinere oder ältere Pflegeheime, die bereits zuvor wirtschaftlich instabil waren.

Die Pflegebranche steht vor einem Generationenwechsel: Inhaber, die älter als 55 Jahre sind und somit bei der Abgabe ihres Betriebs Steuervorteile erhalten, könnten vorzeitig aus dem Markt treten. Daraus können sich weitere Chancen für Pflegeunternehmen ergeben, hybride Modelle zu realisieren.

Wie sichern Sie Ihre Marktposition? Lassen Sie uns darüber sprechen.
 

Pflegeheimbetreiber sollten auf Flexibilität setzen


Inwiefern der Pflege-Rettungsschirm tatsächlich wirtschaftliche Einbußen der Corona-Pandemie abfedern kann, ist unklar. Trends wie Ambulantisierung, Konsolidierung, Digitalisierung und Personalknappheit werden weiterhin die Rahmenbedingungen der Pflegeheimbetreiber definieren. Im Vergleich zum Krankenhaussektor hat die Pflegebranche dabei das Nachsehen: Zum einen infolge des deutlichen Lohngefälles bei der Personalvergütung und zum anderen mangels einem Investitionspaket für die Digitalisierung.

Zur Diversifikation des Angebotsmixes wird es langfristig zu vermehrten Übernahmen und Neubauprojekten kommen. Insofern gilt es, auch die Corona-Krise zum Anlass zu nehmen, die eigene strategische Positionierung neu zu bewerten.

Letztlich werden jene Anbieter, die den Präferenzen der Pflegebedürftigen und deren Angehörigen gerecht werden und die Corona-Pandemie erfolgreich meistern, sich langfristig am Markt etablieren.