apoBank Zeitbotschafter Fotografie Tina Toellner, Apothekerin

apoBank-Zeitbotschafterin Tina Töllner


Die Zeit ist jetzt.

Tina Töllner
Selbständige Apothekerin, Berlin


Als ich mich vor etwa acht Jahren mit der Nordland-Apotheke in Berlin-Mitte selbständig gemacht habe, wollte ich einen besonderen Ort schaffen, der meine Liebe zur Nordsee ausdrückt. Ich bin in Cuxhaven geboren und aufgewachsen, habe in Kiel Pharmazie studiert und nutze auch heute noch jede Gelegenheit, um meine Heimat zu besuchen – und sei es nur für ein paar Tage. In der Apotheke steckt also ein großes Stück meiner Seele. Zu meinem Zuhause im Norden habe ich auch deshalb ein so enges Verhältnis, weil es mir immer wieder die Kraft gegeben hat, all die vielen Schritte meines Lebens zu gehen und an den Punkt zu kommen, an dem ich heute stehe.

Die Apotheke wurde von einer Frau geführt - damals alles andere als gewöhnlich

Ich muss oft an die kleine Apotheke denken, die es damals in Cuxhaven gab – und die von einer Frau geführt wurde. Das war in jener Zeit alles andere als gewöhnlich. Diese Apothekerin war eine sehr engagierte und zugleich überaus ruhige und ausgeglichene Persönlichkeit, die mich sehr beeindruckt hat. Zwar habe ich in genau dieser Apotheke mein Schülerpraktikum absolviert, aber der Gedanke, selbst einmal diesen Beruf auszuüben, kam mir da noch nicht. Es brauchte einige Umwege, bis ich schließlich an der Uni in Kiel landete.

Der Tagesablauf im Pharmazie-Studium ist klar strukturiert: Vorlesungen am Vormittag und Laborarbeit am Nachmittag – das bedeutet täglich eine große Zeitinvestition, und das fünf Jahre lang. Dabei ist gerade Zeit das höchste und wertvollste Gut für mich. Schon als Kind habe ich mir immer Zeit gewünscht.

Wenn ich nicht Apothekerin wäre, würde ich gerne Zeitbotschafterin sein

Als Unternehmerin habe ich lernen müssen, aktiv Dinge abzugeben oder mir Unterstützung zu suchen, um mehr Zeit für mich selbst zu haben. Zeit, in der ich mit dem Hund ausgedehnte Spaziergänge in der Natur unternehmen, mich in klassischer Musik verlieren oder in der ich mal wieder ans Meer fahren kann. Wenn man wie ich ein "Seelenkind" ist und ein wenig Ruhe und Stille braucht, um bestimmte Schritte im Leben zu gehen, ist das wirklich eine Gratwanderung. Daher sage ich auch oft: Wenn ich nicht Apothekerin wäre, würde ich gerne Zeitbotschafterin sein. Ich finde diesen Begriff ausgesprochen schön.
Buecher und Klaver spielen
Klaviernoten

Existenz ist etwas, das nicht immer sicher ist, sondern auch mal wackeln kann

Umso wichtiger ist es daher für mich, in herausfordernden Lebensphasen um Menschen und Unternehmen zu wissen, die mir die Kraft und Sicherheit geben, den nächsten Schritt zu wagen. Mein Weg in die Selbstständigkeit damals war die erste Situation in meinem Berufsleben, in der ich froh war, eine Bank an meiner Seite zu haben. Bei einem solchen Vorhaben begleitet zu werden, habe ich sehr geschätzt und schätze es immer noch.

Als ich vor knapp drei Jahren eine Filiale eröffnet habe, durfte ich diese Unterstützung erneut erfahren. Auch wenn ich die Neugründung einer zweiten Apotheke aufgrund der zusätzlichen Verantwortung nie angestrebt hatte, basierte meine Entscheidung auf dem Motiv der Standortsicherung. Im Jahr 2020 erwies sich dieser Schritt als Glücksfall, denn die neue Filiale stützte meine in der Pandemiezeit wirtschaftlich schwächelnde Hauptapotheke. Da wurde klar: Existenz ist etwas, das nicht immer sicher ist, sondern auch mal wackeln kann.
Apothekerin Tina Toellner in ihrer Apotheke

Ich bin stolz, Räume geschaffen zu haben, in denen man mit- und aneinander wachsen kann

Ganz allgemein finde ich es erstrebenswert, Geld zu erwirtschaften, um es wieder zu investieren. Besonders wichtig ist mir dabei auch, dass man meine persönlichen Bedürfnisse und Ziele versteht. Bei meinem Schritt in die Selbständigkeit ging es mir damals weniger um Freiheit und Unabhängigkeit. Ich wollte vielmehr einen eigenen, besonderen Raum schaffen, um von dort aus zusammen mit einem tollen Team die Bevölkerung mit Arzneimitteln zu versorgen. Ein Raum, in dem sich alle Menschen wohlfühlen können.

Eine gute Apothekerin zu sein heißt für mich, mein Wissen mit Empathie und Nahbarkeit zu übermitteln. Besonderen Wert lege ich darauf, meinen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ein Gefühl von Gleichwertigkeit zu vermitteln. Meiner Meinung nach können nur so Verlässlichkeit und Vertrauen entstehen. Ich bin stolz, mit meinen beiden Apotheken Räume geschaffen zu haben, in denen man mit- und aneinander wachsen kann. Daher empfinde ich in erster Linie Dankbarkeit, wenn ich heute auf das gemeinsam Erreichte blicke.

In vielen Apotheken habe ich die Konstellationen immer als stark hierarchisch empfunden

Ich habe im Laufe meines Lebens in vielen verschiedenen Apotheken gearbeitet und mich dort jedes Mal gefragt, warum die Diskrepanz zwischen Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen so groß ist. Ich habe diese Konstellationen immer als stark hierarchisch empfunden. Diese Erfahrung hat mich motiviert, es anders zu machen und gezielt Verantwortung an mein Team zu übertragen. Das schenkt mir Gelassenheit, innere Ruhe und Zeit für das Wesentliche.

Dieser Begriff, Zeit für das Wesentliche, ist für mich eng an die Bestimmung meines persönlichen Status quo geknüpft. Wo stehe ich gerade? Was wünsche ich mir? Wo will ich sein, wenn ich in die Zukunft schaue? Diese Fragen begleiten mich schon immer.
Apothekerin geht mit dem Hund spazieren
Tina Toellner unterwegs mit ihrem Hund
Apothekerin Tina Toellner umarmt ihren Hund

Ich möchte genug Zeit haben, um die Welt zu bewegen – und in die Stille gehen zu können

Ich wünsche mir, in meinem Leben ein Gleichgewicht zu finden. Ich will genug Zeit haben, um einerseits die Welt zu bewegen und andererseits in die Stille gehen zu können. Daraus schöpfe ich die Kraft, mir meine Ruhe zu behalten, meine Gedanken zu verarbeiten und mich und die Welt bewegen zu können. Oder kurz gesagt: um mir und anderen gerecht zu werden.

Auch wenn es mir im Moment fernliegt, über das Ende meiner Selbständigkeit nachzudenken, ist es eine gewisse Erleichterung zu wissen, dass ich die Apotheken irgendwann wieder ruhigen Gewissens an jemand anderen abgeben kann, bei dem ich diese so besonderen Räume in guten Händen weiß. Ich kann ja nicht ausschließen, dass ich vielleicht in fünf Jahren sage: Jetzt reicht’s – ich ziehe ans Meer!

Was ist Ihnen wichtig in Ihrem Leben?

Was immer Sie beschäftigt, sprechen Sie mit uns. Die Zeit ist jetzt.