Die USA ist für Ärzte vieler Länder ein interessantes Ausreiseziel. Seit Jahrzehnten herrscht dort Ärztemangel, vor allem in den ländlichen Gebieten. Die Voraussetzungen, hier eine Stelle zu finden, sind also gut.
Ärzte in den USA können, verglichen mit den europäischen Gehältern, mit Top-Gehältern rechnen. Im Durchschnitt kann ein Facharzt hier mit 285.187 Euro pro Jahr rechnen. Das Gehalt ist, neben der Landschaft und kulturellen Vielfalt, für viele ein Argument für das Auswandern in die USA.
Jedoch sind die Anforderungen, die die USA Ärzten aus dem Ausland auferlegt, besonders hoch. Sowohl in bürokratischer Hinsicht als auch durch hohe Kosten für Kurse und Prüfungen.
Jeder Arzt, der in den USA arbeiten will, muss dort jedoch noch eine fachärztliche Ausbildung (residency) durchlaufen und dies unabhängig davon, wieviel Erfahrung er aus seinem Heimatland vorweisen kann. Voraussetzungen für die Facharztausbildung ist zum einen das "Educational Commission for Foreign Medical Graduates" (ECFMG) Zertifikat und die "United States Medical Licensing Examination" (USMLE).
Das ECFMG-Zertifikat bescheinigt die Äquivalenz des ausländischen Studiums mit US-amerikanischen Standards. Im Vorfeld kann kostenlos mit dem ECFMG kommuniziert werden, um z. B. Examenszeugnisse online gegenüber ECFMG zu verifizieren. Details findet man unter www.ecfmg.org. Die USMLE ist erforderlich, um in den USA als Arzt ohne Aufsicht praktizieren zu können. Grob erklärt handelt es sich um verschiedenen Prüfungen, die teilweise auch in Deutschland abgelegt werden können. Ein Teil der Prüfungen muss jedoch in den USA abgelegt werden. Nähere Informationen über diese Examina sind unter www.usmle.org zu finden.
Zudem benötigt man für die Zeit der Facharztausbildung ein Visum, wenn keine Greencard oder ein amerikanischer Pass vorliegen.
Die Residency-Stellen werden in der Regel immer zum 1. Juli eines jeden Jahres besetzt. Die Bewerbungsphase startet immer zum 1. Juli des Vorjahres und läuft bis zum „Match Day“ Mitte März. Ab dem 1. September können die Residency-Programme erhaltene Bewerbungen einsehen und Bewerber einladen. Es empfiehlt sich, die Bewerbung bis zu diesem Zeitpunkt pünktlich und vollständig abgeschickt zu haben, da in der Regel alle Einladungen zu Gesprächen in den ersten Septemberwochen vergeben werden. Eine Liste aller akkreditierten Residency-Programme kann bei FREIDA Online eingesehen werden. Die Chance auf eine Stelle hängt stark vom Fachgebiet ab. In den hochbezahlten Fächern ist es als ausländischer Arzt in der Regel sehr schwierig, eine Stelle zu bekommen.
Um als Arzt in den USA tätig sein zu dürfen, bedarf es außerdem zusätzlich einer Berufslizenz; allerdings erst mit Ende der Facharztausbildung. Das Verfahren zum Erhalt der endgültigen Lizenz ist erneut sehr komplex. Es lohnt sich daher darüber nachzudenken, den kostenpflichtigen "Federation Credentials Verification Service" (FCVS) in Anspruch zu nehmen. Dieser sammelt alle Berufsnachweise und sendet diese nach Aufforderung an die zuständige Behörde oder Arbeitgeber.