Aktuelle Kapitalmarktinformationen


Die Woche im Rückblick: 15. - 19. April 2024


Geo- und Geldpolitik belasten die Märkte

Gleich aus zwei Richtungen sahen sich die Märkte in dieser Woche unter Druck gesetzt. Die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Spannungen im Nahen Osten war eine wesentliche Ursache hierfür. Erneut stärkere US-Konjunkturdaten, die für einen weiteren Aufschub erster Leitzinssenkungen in den USA sprechen, waren eine zweite Quelle der Belastungen.
 

Was diese Woche wichtig war


Erneute Verlustwoche an den Aktienmärkten

Bereits zum Wochenauftakt sorgten stärkere US-Konjunkturdaten für eine schwindende Zuversicht, dass die US-Notenbank noch vor dem Sommer ihre Leitzinsen erstmals senken wird. Unterstützt wurden die Befürchtungen der Märkte von Kommentaren einzelner Notenbanker. Infolgedessen verzeichneten insbesondere zinssensiblere Titel im Tech-Segment in den USA mit die stärksten Rücksetzer. Darüber hinaus schwebte über der gesamten Handelswoche die Unsicherheit über den Umfang eines militärischen Gegenschlags Israels auf die Attacke des Iran am Wochenende. Zu den bis Donnerstagabend angelaufenen Verlusten dürften am Freitag zusätzliche hinzukommen. Im frühen Handel in Asien reagieren die Kurse mit Verlusten auf den heute Nacht durchgeführten israelischen Angriff auf den Iran.

Rentenmärkte boten keinen Platz zum Verstecken

Die Rentenmärkte boten im weiter angespannten Inflationsumfeld für Anleger in dieser Woche keine Sicherheit. Zwar dämpften die geopolitischen Spannungen den Aufwärtstrend der Renditen. Dominierend blieben jedoch die Inflationssorgen. Immer mehr US-Notenbanker signalisieren, dass eine erste Leitzinssenkung erst später im Jahr auf der Agenda stehen könnte, nachdem die Märkte sich im ersten Quartal noch auf eine erste Zinssenkung spätestens im Juni eingestellt hatten.

Yen-Schwäche facht Diskussion um Eingriff der Notenbank an

Trotz der geldpolitischen Kehrtwende der japanischen Notenbank im März hat der Yen zuletzt seine Talfahrt fortgesetzt und im Wochenverlauf erneut an Boden verloren. Infolgedessen sind Überlegungen der Bank of Japan weiter gereift, zukünftig am Devisenmarkt zu intervenieren, um den Kurs zu stützen. Denn die Sorge besteht, dass eine fortgesetzte Yen-Schwäche die Inflation im Land weiter forciert. Doch ein etwaiges Eingreifen erfordert ein international abgestimmtes Vorgehen. Dazu suchte Japan diese Woche den Schulterschluss mit den USA, die einem Eingriff grünes Licht gaben.
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Starke US-Zahlen aus Wirtschaft und Unternehmen

Gleich zum Wochenauftakt zeigte die US-Wirtschaft ihre weiterhin robuste Verfassung. Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen im März fielen erkennbar stärker aus, als am Markt erwartet wurde. Trotz hoher Zinsen bleibt die Kauflaune im Land hoch und eine Stütze der Konjunktur. Nicht ganz mithalten konnten im weiteren Wochenverlauf gemeldete Daten aus der Baubranche, deren Abhängigkeit von der Zinsentwicklung noch höher ist. Zwar bleibt die Stimmung in der Branche gut, wie der NAHB-Index signalisierte. Daten zu den Baugenehmigungen und den Baubeginnen fielen jedoch zuletzt wieder etwas schwächer aus. Angesichts des Aufschwungs der Branche in den letzten Monaten sollten die jüngsten Daten nicht überinterpretiert werden.

Die positive Wirtschaftsentwicklung schlug sich zuletzt auch mehrheitlich in den Ergebnissen der Unternehmen nieder. Goldman Sachs und die Bank of America komplettierten in der ersten Wochenhälfte die Reihe der US-Großbanken, die seit Mitte letzter Woche traditionell ihre Ergebnisse für das abgelaufene Quartal zuerst vorlegen. Während Goldman Sachs die Serie guter Ergebnisse der anderen Banken aus der Vorwoche fortsetzen konnte und die Erwartungen der Analysten deutlich übertraf, fielen die Ergebnisse der Bank of America demgegenüber ab.
 

China überzeugt trotz Wachstumsüberraschung nicht

Als erste der großen Volkswirtschaften hat China am Dienstag die Zahlen zum BIP-Wachstum im ersten Quartal vorgelegt. Mit einem Zuwachs der Wertschöpfung von 5,3 % ggü. dem Vorjahresquartal fiel das Wachstum besser aus als erwartet. Vor allem aus der Industrie kamen zum Jahresauftakt positive Impulse, die sich bereits in den Exportdaten der letzten Monate widerspiegelten. Der binnenwirtschaftlich orientierte Dienstleistungssektor hingegen bleibt einen erkennbaren Aufschwung schuldig. Daher überzeugten die Zahlen die Analysten nur mit Abstrichen. Gleichzeitig veröffentlichte Zahlen zur Lage in der Industrie und im Einzelhandel im März zeigten zudem eine wieder schwächere Wachstumsdynamik als noch im Februar. Dies löste Sorgen aus, dass die guten Zahlen zum ersten Quartal ein Einmalereignis bleiben könnten.
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Erneute Anzeichen eines Aufschwungs

Daten aus Europa waren in dieser Woche eher Mangelware. Einzig bedeutende Meldung waren die ZEW-Konjunkturerwartungen. Das Stimmungsbarometer der Finanzmarktexperten zeigte einen deutlichen Zuwachs des Optimismus. Der Index für Deutschland stieg im April auf ein Niveau, welches zuletzt vor dem Ausbruch des Russland-Ukraine-Kriegs erreicht wurde. Damit verdichten sich die Anzeichen, dass Europa die schwierige wirtschaftliche Entwicklung des letzten Jahres hinter sich lassen kann. Trotzdem sollten die Erwartungen nicht zu hoch geschraubt werden. Die in dieser Woche veröffentlichten neuen Prognosen des IWF stellen für den Euroraum ein BIP-Wachstum von 0,8 % im laufenden Jahr in Aussicht, während laut den aktualisierten Prognosen die Wirtschaft in Deutschland nur um 0,2 % wachsen wird.

Japans Inflation auf Höhe der Erwartungen

Inflationsdaten aus Japan sorgten am Freitagmorgen anders als noch im Vormonat nicht für erneutes Unbehagen. Nach einem stärker als erwarteten Anstieg der Inflationsrate im Februar fiel die Teuerung im März wie erwartet wieder leicht ab. Mit 2,7 % (Gesamtrate) bzw. 2,6 % (Kernrate) liegt die Teuerung aber noch immer oberhalb des Notenbankziels.

Warten auf die Antwort Israels

Auch wenn der Angriff des Irans am vergangenen Wochenende auf Israel keineswegs überraschend kam und Schäden gering ausfielen, bleiben die Sorgen einer fortgesetzten Eskalation bestehen. Statt eines schnellen Gegenschlags beratschlagte sich Israels Regierung im Wochenverlauf mit seinen verbündeten Partnern und wog unterschiedliche Optionen ab. Nach Medienberichten am Freitagmorgen hat Israel in der Nacht von Donnerstag auf Freitag mit einem Angriff auf Ziele nahe Isfahan reagiert, wo Irans Rüstungsindustrie und auch die Atomanlagen ihren Sitz haben. Von einer Gegenreaktion seitens des Irans ist auszugehen. Die Märkte bleiben damit geopolitischen Spannungen ausgesetzt.

Ihr Analysten-Team

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